Tuberkulose
Tuberkulose
Allgemeines
Mykobakterien sind Ursache chronischer granulomatöser Entzündungen. Der Verlauf der verursachten Erkrankung ist von der Mykobakterien-Art und deren Eigenschaften, dem Infektionsort und der Immunitätslage des Patienten abhängig.
Indikation
Tuberkulose ist ein medizinisch und epidemiologisch bedeutsame Infektionskrankheit. Dabei sind die Erscheinungsbilder der pulmonalen und der extrapulmonalen Tuberkulose, sowie die durch nicht-tuberkulöse-Mykobakterien (NTM) verursachten Erkrankungen vielfältig. Eine Verdachtsdiagnose kann nur durch den Nachweis der Erreger mit mikroskopischen, kulturellen oder molekularbiologischen Verfahren bestätigt werden.
Material und Lagerung
Für den Nachweis von Mycobakterien ist die Gewinnung geeigneter Proben essentiell. Die Auswahl des Materials richtet sich nach der vermuteten Lokalisation der Erkrankung. Die genaue Herkunft des Untersuchungsmaterials ist anzugeben.
Sputum
- Gewinnung durch Abhusten aus den tiefen Atemwegen
- Volumen: 2 – 5 ml, erstes Morgensputum am besten geeignet
- möglichst geringe Kontamination mit Speichel anstreben
- keine Mundspülung vor der Sputumgewinnung
- kein Sammelsputum (über einen Zeitraum > 1 h)
- alternativ: induziertes Sputum durch Inhalation von 3- bis 6%iger Kochsalzlösung. Vorsicht: Infektionsgefahr durch Aerosolbildung!
Bronchialsekret
- 2 – 5 ml
- Gewinnung durch Bronchoskopie
Bronchoalveoläre Lavage (BAL) – Flüssigkeit
- 20 – 30 ml
Urin
- 30 ml Morgenurin
- kein Sammelurin
Liquor
- Volumen: 3 – 5 ml
Punktionen/ Aspirate/ Exsudate
- Volumen: 30 – 50 ml
Magennüchternsekret und Magenspülwasser
- 2 – 5 ml bei Magennüchternsekret
- 20 – 30 ml bei Magenspülwasser
- Proben mit Phosphatpuffer neutralisieren (Anforderung über das Labor möglich)
Gewebe, Biopsien (Versandparameter)
- ohne Zusätze (wie z. Bsp. Formalin)
- Zusatz einer adäquaten Menge steriler, physiologischer Kochsalzlösung, um das Material gegen Austrocknung zu schützen
Hinweise
- sofortiger Transport ins Labor, max. Lagerung 48h, gekühlt
- Wundmaterial und Abstrichtupfer sind im Regelfall nicht geeignet!
- Bei noch nicht gesicherter Diagnose und unkomplizierter Probengewinnung sind mindestens 3 Proben, möglichst an 3 verschiedenen Tagen, zu entnehmen.
Untersuchungsauftrag
- Mikroskopie/ Kultur mit Vermerk des jeweiligen Materials
- PCR (im Kassenärztlichen Bereich nur einmal pro Behandlungsfall im Quartal)
Testhäufigkeit / Analysedauer
- Mikroskopie und Kultur werden werktäglich durchgeführt
- Die Mikroskopie wird dem Einsender bereits am nächsten Tag mitgeteilt
- Die Kulturelle Anzucht benötigt 6-8 Wochen, im positiven Fall ist ein weiterer Versand des Materials zur Differenzierung und Resistenztestung notwendig
- PCR Ergebnisse innerhalb einer Woche
Referenzbereich
Kein Keimnachweis/ negativ
Grenzen des Verfahrens
- Es werden nicht in allen Fällen säurefeste Stäbchen im Präparat nachgewiesen, da die Nachweisgrenze der Mikroskopie bei 100.000 Mykobakterien pro ml Sputum liegt.
- Die Anzahl säurefester Stäbchen in einem Präparat ist von der Qualität und Menge des eingesandten Probenmaterials abhängig
- In extrapulmonalen Materialien ist die Keimdichte oftmals sehr niedrig, sodass sie unter die Nachweisgrenze fallen
- Es gilt: Anhand eines negativen Mikroskopiebefunds kann eine Tuberkulose nicht ausgeschlossen werden!
- Kultur und PCR sollten immer bei dringendem Verdacht und in zweifelhaften Fällen angestrebt werden
Weiterführende Untersuchungen
Meldepflicht
- Der Nachweis säurefester Stäbchen im Sputum ist nach §7 des IfSG meldepflichtig
Literatur und Arbeitsanweisungen
- MiQ 5 2019
- SA-MI-BAL
- SA-MI-TBC
- SA-MI-ZIEHL