Beta-Trace Protein (Serum)
Inhalt
Probennahme
Indikation
- V.a. Liquorfistel
- bei Rhinorrhoe
- bei Liquorrhoe
- Z.n. Schädelhirntrauma, Schädelbasisfraktur
- intraoperativ,
- Tumoren
- V.a. Perilymphfistel
Präanalytik
- Die Menge des freigesetzten Liquors kann bei Rhino- und Otoliquorrhö verschieden sein. Bis zu 50 ml/d können sezerniert werden. Erschwert wird die Analytik, wenn nur eine geringe Nässe bzw. Feuchtigkeit auftritt.
- Verstärkter intrakranieller Druck durch Kompression der V. jugularis oder ein Valsalva-Versuch begünstigen eine Liquorrhö und somit die Materialgewinnung.
- Tropft wässriges Sekret aus der Nase oder dem Ohr, wird es mit einer Spritze (Eprouvette)aufgefangen oder gezielt abgesaugt.
- Bei minimaler oder gelegentlicher Absonderung:
- Sterilisierte Schaumgummischwämmchen für 6 – 12 h bzw. bis sie genügend Sekret aufgenomen haben, in Nase und /oder Gehörgang, evtl. auch in die Rachenöffnung der Tuba Eustachii einlegen.
- Versand ins Labor in luftdicht verschlossenem Gefäß
- Anschließend wird im Labor das Schwämmchen sofort 10 Minuten bei 10.000 x g zentrifugiert
- hochvisköses Sekret kann mit 0,9% NaCl verdünnt und im Ultraschallbad homogenisiert werden.
Interpretation
Allgemeines
- Eine Nasensekretion kann labordiagnostisch von der Rhinoliquorrhö (Liquoraustritt über die Nase) anhand der Bestimmung des Beta-Trace-Proteins unterschieden werden.
- Das Beta-Trace-Protein ist ein Hirnprotein und im lumbalen Liquor ca. 34-mal höher konzentriert als im Blut.
- Ein Rhinoliquorrhö kann bei Frontobasisfrakturen oder nach neurochirurgischen Eingriffen in dieser Region auftreten und eine Eintrittspforte für eine Meningitis darstellen. Deshalb muss einen Liquorfistel operativ verschlossen werden. Der Nachweis einer Rhinoliquorrhö hat deshalb weit reichende Konsequenzen und muss so sicher wie möglich erfolgen.
Protein |
MG (kDa) |
Liquor : Serum Verhältnis |
Ventrikelliquor : Lumballiquor-Verhältnis |
---|---|---|---|
β-Trace-Protein |
25 |
34 : 1 |
1 : 11 |
Beurteilung
Beta-Trace-Protein: | ||
---|---|---|
Normales Nasensekret | 0.003 – 0.120 mg/l (Median 0.016 mg/l) | |
Serum | 0.38 – 0.86 mg/l (Mittelwert 0.60 mg/l) | |
Lumbaler Liquor | 8.89 – 25.0 mg/l (Mittelwert 18.7 mg/l) |
- Bei Liquorrhoe ist Beta-Trace im Sekret meist deutlich oberhalb des cut-off von 1.3 mg/l.
- Bei Werten < 0.7 ml/l ist eine CSF-Beimenung im Sekret unwahrscheinlich.
- Ist die Konzentration von Beta-Trace im Sekret zwischen 0.7 und 1.3 mg/l, so ist diese grenzwertig und es sollte die Sekret/Serum-Ratio bestimmt werden.
- Sekret/Serum-Ratio >= 2.0: CSF-Beimengung im Sekret wahrscheinlich
- Sekret/Serum-Ratio < 2.0: CSF-Beimengung im Sekret unwahrscheinlich
Grenzen
- Die bei Nierenproblemen evtl. erhöhten Beta-Trace-Werte im Serum wirken sich auf den Grenzwert des blutfreien Sekrets nicht signifikant aus, sodass in der Regel für die Beurteilung des Beta-Trace-Wertes im Sekret die Serumkonzentration von Beta-Trace nicht benötigt wird.
- Beta-Trace-Protein kommt auch in der Peri- und Endolymphe in hoher Konzentration vor. Der Beta-Trace-Protein-Test ist somit auch geeignet, Spuren von Perilymphe nachzuweisen.
Neph.
Referenzbereiche
Geschlecht | Referenzbereich / Entscheidungsgrenzen | |
---|---|---|
Allgemein | < 1.3 | |
Weiblich | ||
Männlich |
Literatur
Wildemann, Oschmann, Reiber, 2006, Neurologische Labordiagnostik
Liquorrhoe, betatrace beta trace
- Stand: