Autoantikörper gegen Thyreoglobulin (TAK)
Autoantikörper gg. Thyreoglobulin
Themenübersicht
Allgemeines
- Die Bestimmung von Thyreoglobulin-Autoantikörpern wird zum Nachweis einer Autoimmun-Thyreoiditis durchgeführt.
- Thyreoglobulin (Tg) wird in der Schilddrüse produziert und ist ein Hauptbestandteil im Lumen der Schilddrüsenfollikel. Tg hat in Synergie mit
dem Enzym Thyreoidea-spezifische Peroxidase (TPO) eine essentielle Funktion bei der Jodierung von L‑Thyrosin und der Bildung der
Schilddrüsenhormone T4 und T3. Tg ist wie auch TPO potenziell autoantigen. - Bei auf Autoimmunität beruhenden Thyreoditiden werden erhöhte Serumkonzentrationen von Antikörpern gegen Tg (Tg-Autoantikörper)
gefunden. Hohe Konzentrationen von Anti‑Tg sind zusammen mit Anti‑TPO für chronische lymphozytär-infiltrative Thyreoiditis (Hashimoto-
Thyreoditis) kennzeichnend. - Die Häufigkeit von Thyreoglobulinantikörpern liegt bei einer Autoimmunthyreoiditis inklusive Hashimoto-Thyreoditis bei ca. 50‑80 %, bei Morbus Basedow bei ca. 30‑50 %.
- Der Anti‑Tg-Test kann auch wertvolle Informationen für die Verlaufskontrolle der Hashimoto-Thyreoiditis und für die Differentialdiagnose liefern. Hierzu gehören Fälle von vermuteter Autoimmunthyreoiditis mit negativem Anti‑TPO-Ergebnis und die Abgrenzung von Hashimoto-Thyreoiditis von nicht toxischem nodulärem Kropf und anderen Thyreoiditis-Formen.
- Anti‑Tg wird auch als wertvoller Ersatzmarker für die Diagnose differenzierter Schilddrüsenkarzinome bei negativem Serum-Tg und zum
Ausschluss von Störungen durch Tg-Autoantikörper bei der Bestimmung von Serum-Tg mit einem Tg-Test beschrieben.
Indikation
- Bei Verdacht auf eine Autoimmunthyreoiditis.
- Hashimoto-Thyreoiditis
- Morbus Basedow
- In Seren von Patienten mit differenziertem Karzinom der Schilddrüse, bei denen eine Bestimmung des Thyreoglobulin erfolgt.
- Monitoring des differenziertem Schilddrüsenkarzinoms nach Therapie.
Material
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- 1 ml Serum
- alternativ können EDTA-Röhrchen verwendet werden
Stabilität | |
---|---|
20‑25 °C | 4 Tage |
2‑8 °C | 4 Tage |
‑20 °C | 2 Monate |
Referenzbereich
< 115 IU/ml
Beurteilung der Ergebnisse
- Obwohl die Sensitivität des Verfahrens durch gleichzeitige Bestimmung weiterer Schilddrüsenantikörper (Anti‑TPO, Anti‑TSHR) erhöht werden
- kann, schließt ein negativer Befund eine Autoimmunerkrankung keineswegs aus. Der Antikörper-Titer korreliert nicht mit der klinischen Aktivität der Erkrankung. Anfänglich erhöhte Titer können bei längerbestehender Erkrankung bzw. bei Eintreten einer Remission negativ werden. Treten Antikörper nach Remission wieder auf, ist die Wahrscheinlichkeit eines Rückfalls gegeben.
- Die diagnostische Bedeutung der Autoantikörper gegen Thyreoglobulin ist bei der Autoimmunthyreoiditis im Vergleich zu Autoantikörpern gegen TSH-Rezeptoren und gegen Thyreoperoxidase begrenzt. Ihre Bestimmung im Rahmen der endokrinologischen Differenzialdiagnostik wird von der Sektion Schilddrüse der Deutschen Gesellschaft für Endokrinolgoie nicht mehr empfohlen.
Thyreoglobulin-Autoantikörper | Thyreoperoxidase-Autoantikörper | TSH-Rezeptor-Autoantikörper | |
---|---|---|---|
Abkürzung | Tg, TAK, TgAk | anti-TPO, (MAK) | TRAK |
Hashimoto-Thyreoiditis | 30-40% | 60-90% | 80-100% (inhibierend) |
Schilddrüsen-Karzinom | 30-65% | ||
Primäres Myxödem | 20-30% | 40-70% | 50-70% |
Morbus Basedow | 10-20% | 60-70% | 10% (aktivierend) |
Postpartale Thyreoiditis | 20-40% | 50-70% | 0-5% |
Zytokininduzierte Thyreoiditis | 10-20% | 30-40% | 5% |
Subakute Thyreoiditis de Quervain | 0-20% | <5% | – |
Autonomie der Schilddrüse | ca. 5% | ca. 5% | – |
Schilddrüsengesunde | ca. 5% | ca. 5% | – |
Grenzen des Verfahrens
- Tg-Konzentrationen > 2000 ng/mL können zu falsch erhöhten Anti‑Tg-Konzentrationen führen.
Methode
Kompetitions-ECLIA
Methodenbeschreibung
Der ElektroChemiLumineszenz-ImmunoAssay "ECLIA" gehört zu den Immunoassays, bei denen man Analyte mit Hilfe von Antikörpern nachweist.
Testprinzip:
- 1. Inkubation: 6 μL Probe und biotinylierter Analyt werden inkubiert, wobei
die Antikörper der Probe an das Antigen binden - 2. Inkubation: Nach Zugabe von mit Ruthenium-Komplex markierten
Anti‑Analyt-Antikörpern und Streptavidin‑beschichteten Mikropartikeln wird
der entstandene Immunkomplex über die Biotin-Streptavidin-
Wechselwirkung an die Festphase gebunden. - Das Reaktionsgemisch wird in die Messzelle überführt. Dort werden die Mikropartikel durch magnetische Wirkung auf der Oberfläche der Elektrode fixiert. Danach werden die ungebundenen Substanzen in einem Waschschritt entfernt. Durch Anlegen einer Spannung wird die Chemilumineszenzemission induziert und mit dem Photomultiplier gemessen.
Literatur
- Herstellerangaben
- Thomas, Labor & Diagnose 2020
- Gressner, Lexikon der Medizinischen Laboratoriumsdiagnostik, 3. Auflage
- Stand: 10.09.2020