Die Bestimmung des S 100-Proteins (Sangtec 100) hat eine Rolle bei der Verlaufsbeurteilung des malignen Melanoms und zur Abschätzung zerebraler Schädigungen.
S100 ist ein kleines dimerisches Protein mit einem Molekulargewicht von ca. 10.5 kDa und gehört zu einer multigenetischen Familie Calciumbindender Proteine.
S100 A1 (a) und S100 B (ß) waren die ersten beschriebenen Proteine dieser Familie. Sie wurden von Moore3 erstmalig als unfraktionierte Mischung aus Rinderhirn isoliert und aufgrund ihrer Löslichkeit in 100 % gesättigter Ammoniumsulfat-Lösung als S100 bezeichnet. Inzwischen sind mindestens 21 unterschiedliche Mitglieder der S100-Familie identifiziert worden.
S100 A1 und S100 B werden hauptsächlich von Zellen des zentralen Nervensystems, meist astroglialen Zellen, exprimiert; sie kommen jedoch auch in Melanomzellen und teilweise in anderen Geweben vor. Das funktionelle, aus Hetero- oder Homodimeren von A1 und B bestehende Protein spielt in mehreren intra- und extrazellulären regulatorischen Aktivitäten eine Rolle.
Indikation
bei neurodegenerativen Erkrankungen z.B. Alzheimer, Creuzfeld-Jakob-Syndrom (CJS)
Abschätzung eines Hirnschadens bei ischämischen und traumatischen Ereignissen, auch bei Kindern
z.B. Hirninfarkt, Schädel-Hirn-Trauma
Prognostische Bedeutung bei malignen Melanomen in der Nachsorge und Therapiemonitoring
Material
Serum-Gel-Röhrchen
Sarstedt Serum-Gel-Monovette 7,5 ml
BD Serum-Gel-Vacutainer 8,5 ml
Sarstedt Serum-Kinder-Monovette 1,1 ml
BD Serum-Gel Kinder-Vacutainer 3,5 ml
BD Serum-Gel Microtainer SST
1 ml Serum
kein Plasma verwenden
Stabilität
20-25 °C
8 Stunden
2-8 °C
2 Tage
-20 °C
3 Monate
Durchführung
Durchführungsort/-orte:
MZLA - Standort Altenburg
Durchführungsfrequenz
werktags
alle drei Werktage
an anderen Tagen
nein
Referenzbereich
Erwachsene: < 0.105 µg/l
Kinder (3-18 Jahre): ≤ 0.160 µg/l
Kinder (<3 Jahre): = 0.200 µg/l
Gesunde Personen haben eine mediane Konzentration von S100 im Serum von 0,041 µg/l, die 95. Perzentile beträgt 0,096 µg/l und die 100. Perzentile 0,144 µg/l. Geschlechts- oder Altersunterschiede bestehen nicht. Diagnostisch bedeutsam ist S100B, das bei Bestimmung von S100 den wesentlichen Anteil hat.
Beurteilung der Ergebnisse
Ausgenommen dem malignen Melanom hatten in einer Studie (Stieber et al 2003 Anticancer Res) nur 2 % der Patienten mit benignen Erkrankungen und nur 1 % mit malignen Tumoren ein leicht erhöhtes S100, in den meisten Fällen bis 0,5 µg/.
Bei Leberzirrhosen und Niereninsuffizienz wurden Werte bis 0,7 µg/l berichtet.
Erhöhungen:
0.1 – 1.0 µg/l
Schädel-Hirn Trauma
neurodegenerative Erkrankungen
benigne internistische Erkrankungen des Gastrointestinal- und Urogenitaltraktes, der Lunge, Autoimmunerkrankungen, Leberzirrhose und Niereninsuffizienz
Erkrankungen in der Gynäkologie
gelegentlich maligne solide Tumoren
1.0 – 2.0 µg/l:
Schlaganfall (Anstieg in den ersten 48 Stunden – Maximalwerte nach 24-72 Stunden)
Schwere bakterielle Infektionen wie die Sepsis und Ischämien mit Gefäßschäden (Herzinfarkt, cerebrale Ischämie)