Die frühzeitige und spezifische Zunahme von Procalcitonin (PCT) als Reaktion auf klinisch relevante bakterielle Infektionen stellt eine wichtige labordiagnostische Hilfe bei der Differenzierung zwischen bakterieller Infektion und anderen Ursachen von Entzündungsreaktionen dar.
PCT ist zwar das Prohormon des Hormons Calcitonin. Bei PCT und Calcitoninhandelt es sich jedoch um unterschiedliche Proteine. Calcitonin wird ausschließlichvon C-Zellen der Schilddrüse als Antwort auf hormonelle Stimuliproduziert, während PCT von mehreren Zelltypen und vielen Organen als Antwort auf proinflammatorische Stimuli, insbesondere durch bakterielle Produkte, produziert werden kann.
Durch den Stimulus bakterieller Toxine und Entzündungsmediatoren erfolgt eine PCT-Bildung in allen parenchymatösen Organen und differenzeirten Zellen des Organismus. Die PCT-Konzentration steigt im Plasma innerhalb weniger Stunden an, wenn eine systemische bakterielle Infektion vorliegt, meistens nicht bei viralen Infektionen oder bei bakterieller Kolonisation.
Stabilität | ||
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20 – 25°C | 1 Tag | |
2 – 8°C | 2 Tage | |
-20°C | 6 Monate |
täglich
< 0.5 ng/ml
Neugeborene weisen in den ersten 72 Stunden nach der Geburt andere Normalserum-PCT-Werte auf als Erwachsene. Die PCT-Werte steigen zunächst an und fallen dann unter 0,5 µg/L und erreichen Werte, wie sie für Erwachsene beobachtet wurden. Nachfolgend sind die altersspezifischen PCT-Werte bei Neugeborenen in den ersten 72 Lebensstunden aufgeführt, anhand derer eine maternal-fetale bakterielle Infektion ausgeschlossen werden kann:
Zeit nach der Geburt [h] | Procalcitonin [ng/ml] |
---|---|
0 – 6 | < 0.5 |
6 – 12 | < 2 |
12 – 18 | < 5 |
18- 36 | < 10 |
48 – 60 | < 2 |
60 – 72 | < 1 |
> 72 | < 0.5 |
* SIRS, Sepsis, schwere Sepsis und septischer Schock wurden nach den Kriterien der Konsensuskonferenz des American College of Chest Physicians / Society of Critical Care Medicine kategorisiert
PCT [ng/ml] | Analyse |
---|---|
< 0.5 | Lokale bakterielle Infektion ist möglich. Systemische Infektion (Sepsis) unwahrscheinlich. Geringes Risiko für die Entwicklung einer schweren systemischen Infektion (schwere Sepsis). CAVE: PCT-Spiegel unter 0,5 μg/L schließen eine Infektion nicht aus, da lokale Infektionen (ohne systemische Symptome) mit so niedrigen Werten assoziiert sein können. Wenn die PCT-Messung sehr früh nach einer bakteriellen Infektion (< 6 Stunden) erfolgt, können die Werte immer noch niedrig sein. In diesem Fall sollte der PCT 6 und 24 Stunden später erneut bewertet werden. |
≥ 0.5 und < 2 | Eine systemische Infektion (Sepsis) ist möglich, aber es ist auch bekannt, dass verschiedene Zustände PCT induzieren (siehe unten).
Mäßiges Risiko für die Entwicklung einer schweren systemischen Infektion (schwere Sepsis). Der Patient sollte sowohl klinisch als auch durch erneute Beurteilung des PCT innerhalb 6 und 24 Stunden genau überwacht werden. |
≥ 2 und < 10 | Eine systemische Infektion (Sepsis) ist wahrscheinlich, sofern keine anderen Ursachen bekannt sind. Hohes Risiko für die Entwicklung einer schweren systemischen Infektion (schwere Sepsis) |
≥ 10 | Wichtige systemische Entzündungsreaktion, fast ausschließlich aufgrund schwerer bakterieller Sepsis oder septischem Schocks. Hohe Wahrscheinlichkeit einer schweren Sepsiso der eines septischen Schocks. |
PCT [ng/ml] | Analyse |
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< 0.1 | Weist darauf hin, dass keine bakterielle Infektion vorliegt. Von Antibiotika wird dringend abgeraten, auch im Falle von eingeschränkter pulmonaler Reserve bei AECOPD (akute Exazerbation der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung) |
0.1 bis 0.25 | Bakterielle Infektion unwahrscheinlich. Verwendung von Antibiotika wird nicht empfohlen. |
0.25 bis 0.5 | Bakterielle Infektion möglich. Einleitung einer antimikrobiellen Therapie empfohlen. |
≥ 0.5 | Hinweis auf das Vorhandensein einer bakteriellen Infektion. Antibiotische Behandlung dringend empfohlen |
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