Präeklampsie
Inhalt
Präeklampsie
Inhalt
Präeklampsie
Übersicht
Die Präeklampsie lässt sich weder klinisch noch mit dem aktuellen „Goldstandard“ bestehend aus Blutdruck- und Proteinurie-Bestimmung verlässlich diagnostizieren. Das verbesserte Verständnis der Pathogenese hat zu diagnostischen Fortschritten geführt: Die Kenntnis der Angiogenesemarker sFlt-1 und PlGF erlaubt verlässlich, Patientinnen mit (Prä-)Eklampsie oder HELLP-Syndrom zu identifizieren.
Präeklampsie bleibt nach mehr als einem Jahrhundert der Erforschung ein zentrales Problem für das Gesundheitswesen1: Etwa 5% der Schwangerschaften sind von Präeklampsie betroffen. Weltweit trägt die Präeklampsie zu fast 15% der Sterbefälle bei Müttern und 25% der perinatalen/neonatalen Sterbefälle bei. Um die Diagnose zu stellen, sind aktuell eine Krankenhauseinweisung und die Überwachung von Blutdruck, Proteinurie und Blutbild notwendig2, 3. Bei einer bedeutenden Anzahl von Frauen scheitert dieser Ansatz dennoch daran, schwerwiegende Komplikationen wie Eklampsie oder das HELLP-Syndrom (hemolysis, elevated liver enzymes, low platelets) vorherzusagen4, 5, 6.
Pathogenese der Präeklampsie (PE)
Präeklampsie kann durch das Ungleichgewicht angiogener Faktoren hervorgerufen werden: Es wurde gezeigt, dass hohe Serumspiegel von sFlt-1 (soluble Fms-like Tyrosinkinase-1, einem anti-angiogenen Protein) und niedrige Spiegel von PlGF (Placental Growth Factor, einem pro-angiogenen Protein) eine spätere Entwicklung von Präeklampsie vorhersagen können.
Die hypoxische Plazenta produziert sFlt-1.
Diese pathologischen Veränderungen führen zu einem Vasospasmus der Spiralarterien, einem verringerten Blutfluss und reduzierter Perfusion der Plazenta.
Die Bestimmung der angiogenen Faktoren verbessert die Risikostratifizierung
Die veränderte plazentale Freisetzung des anti-angiogenen Faktors soluble fms-like tyrosine kinase-1 (sFlt-1) und des pro-angiogenem-Faktors placenta growth factor (PlGF) ist wesentlicher Bestandteil der Pathogenese der Präeklampsie (siehe Kasten auf der vorrangehenden Seite)7. Die Bestimmung dieser angiogenen Faktoren im mütterlichen Blut korreliert gut mit Krankheitsbeginn und Progression der Präeklampsie8-11. Der Quotient aus sFlt-1 und PlGF sagt in den folgenden zwei Wochen drohende Komplikationen besser voraus als der herkömmliche Ansatz mit Bestimmung von systolischem Blutdruck, Proteinurie, Alanin-Aminotransferase (ALAT) und Thrombozytenzahl (siehe Graphik )1, 12.
Literatur
- Duley 2009 Semin Perinatol
- Abalos 2013 Eur J Obstet Gynecol
- NICE clinical guideline 2011 RCOG Press
- ACOG Task Force 2013 Obstet Gynecol
- Williams 2012 Br Med J
- Verlohren 2012 Clin Sci
- Maynard 2003 J Clin Invest
- Levine 2004 N Engl J Med
- Chaiworapongsa 2005 J Matern Fetal Neonatal
- Kusanovi 2009 J Matern Fetal Neonatal Med
- Moore 2012 J Matern Fetal Neonatal Med
- Levine 2004 N Engl J Med
- Stand:
Haftungsausschluss
Dieser diagnostischer Pfad dient der initialen Referenz und nicht als allumfassende Empfehlung. Er ist für Ärzte und andere kompetente Gesundheitsdienstleister gedacht, die nach eigenem Ermessen und Urteil Diagnose und Therapie festlegen. Das MZLA übernimmt keine Haftung für die hier enthaltenen Daten.