Interleukin-6 (IL-6)

Interleukin-6 (IL-6)

Themenübersicht

Allgemeines

  • Die quantitative Bestimmung von IL-6 (Interleukin-6) in Serum und Plasma dient insbesondere bei schwerkranken Patienten als früher Indikator für eine akute Entzündung.
  • IL‑6 wird von einem einzelnen Gen produziert, welches ein Propeptid mit 212 Aminosäuren kodiert. Nach Spaltung am N‑terminalen Ende wird ein 184 Aminosäure langes Peptid mit einem Molekulargewicht zwischen 22 und 27 kDa gebildet.
  • Die IL‑6-Produktion wird bei akuten Entzündungsreaktionen im Zusammenhang mit Verletzungen, Traumata, Stress, Infektionen, Hirntod,
    Neoplasien, wie auch in anderen Situationen umgehend in Gang gesetzt.

Indikation

  • Diagnostischer und prognostischer Parameter bei Trauma, SIRS, Sepsis und bei kritisch kranken Patienten.
  • Frühdiagnostik der neonatalen Sepsis.
  • Nach isoliertem Schädel-Hirn Trauma.
  • Verlaufsbeurteilung bei ARDS und künstlicher Beatmung.

Material

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03447-5688-10
  • 1 ml Serum
  • alternativ können Lithium-Heparin- und K2-EDTA-Röhrchen verwendet werden.
Stabilität
15-25 °C
6 Stunden
2-8 °C
2 Tage
(-25)-(-15) °C
24 Monate

Durchführung

Durchführungsort/-orte:

MZLA - Standort Altenburg
Durchführungsfrequenz
werktags
jederzeit
an anderen Tagen
jederzeit

Referenzbereich

< 7.0 pg/ml (Erwachsene)
< 6.4 pg/ml (Kinder)

Beurteilung der Ergebnisse

  • IL-6 ist ein akute-Phase-Protein und der Hauptinduktor der Akute-Phase-Reaktion.
  • IL-6 ist ein Frühmarker der Inflammation
  • Operativer Eingriff:
    • Die IL-6-Konzentrationen verhalten sich postoperativ proportional zum chirurgischen Stress. So sind beispielsweise die postoperativen IL-6-Erhöhungen nach offener Cholecystektomie und offener kolorektaler REsektion höher als nach laparoskopischer Operation.
  • Trauma:
    • Je höher die Gewebeschädigung, gemessen am Injury severity score (ISS), desto stäreker ist der IL-6-Anstieg, der etwa 12 Stunden früher als der CRP-Anstieg ist.
  • Kritisch Kranke:
    • Generell haben kritisch Kranke erhöhte IL-6-Werte und das Ausmaß der Erhöhung ist vom inflammatorischen Status abhängig.
    • Die Höhe von IL-6 ist ein prognostisches Kriterium und Patienten mit Sepsis haben höhere Werte als SIRS-Patienten und Patienten im septischem Schock haben sehr hohe Werte. So betrugen in einer Studie innerhalb der ersten 8 Stunden die mittleren IL-6 Konzentrationen bei SIRS 98 ng/l, bei Sepsis 382 ng/l und bei schwerer Sepsis 520 ng/l.
    • Ein Wert über 1.000 ng/l weist auf eine hohe Sepsis-bedingte Mortalität hin. Generell ist durch IL-6 eine Diskriminierung von SIRS und Sepsis nicht möglich.
  • Neonatale Sepsis:
    • Die Diagnose der Early onset Infektion ist möglich durch serielle IL-6 Bestimmungen innerhalb der ersten 48 Stunden. In einer Studie lag der Cut-off bei 25 ng/l.
  • ARDS:
    • Patienten mit ARDS haben oft eine Erhöhung von IL-6 im Plasma und der Broncho-alveolären Lavage (BAL). Während beim kardiopulmonalen Ödem die IL-6-Werte im Plasma nur leicht erhöht waren, betrugen sie beim ARDS im Median 500 ng/l und in der BAL das 3–5-fache.
  • Schädel-Hirn-Trauma:
    • Das schwere Schädeltrauma und der ischämische Hirninfarkt gehen mit erhöhten IL-6-Konzentrationen im Plasma einher. Die Höhe korreliert mit der Schwere der Schädigung.
    • Da die Konzentrationen im Liquor cerebrospinalis höher sind als im Plasma, weist das auf eine Kompartimentierung der Inflammation hin. Die IL-6-Bestimmung im Liquor cerebrospinalis ist ein guter Marker zur frühen Diagnosestellung einer Ventrikuloostomie-assoziierten Infektion (VAI) und der frühen Therapieeinleitung. Patienten, die eine VAI entwickelten, zeigten am Tag vor der Diagnosestellung deutlich höhere Werte als Patienten die keine VAI ausbildeten. Ein Wert > 2.700 ng/l sagte mit einer diagnostischen Sensitivität von 73,7 % bei einer Spezifität von 91,4 % und einem positiven prädiktiven Wert von 91,4 % die VAI voraus.
  • Rheumatoide Arthritis:
    • Die IL-6 Konzentration betragen bei rheumatischen Patienten im Median 11 pg/ml (interquartiler Bereich: 6–28 pg/ml), im Stadium 4 84 pg/ml (Median, 6-234 pg/ml) und bei gesunden Kontrollen 3–6 pg/ml.

Grenzen des Verfahrens

Spezifität (analytisch):

  • Der IL‑6 Test weist keine signifikante Kreuzreaktivität zu folgenden Substanzen auf (geprüft bei IL‑6-Maximalkonzentrationen von ca. 3 pg/mL
    und 4000 pg/mL):

    • Interleukin-1α
    • Interleukin-1β
    • Interleukin-2
    • Interleukin-3
    • Interleukin-4
    • Interleukin-8
    • Interferon-γ
    • TNF-α

Weiterführende Untersuchungen

Literatur

  • Herstellerangaben
  • Celik, İ.H., Demirel, F.G., Uras, N., Oguz, S.S., Erdeve, O., Biyikli, Z. and Dilmen, U. (2010), What are the cut‐off levels for IL‐6 and CRP in neonatal sepsis?. J. Clin. Lab. Anal., 24: 407-412. https://doi.org/10.1002/jcla.20420