HIT-Schnelltest
Allgemeines
Die Heparin-induzierte Thrombozytopenie wird durch Antikörper gegen den Plättchenfaktor-4-Heparin-Komplex ausgelöst, kann also nur klinisch wirksam werden, wenn Heparin appliziert wird. Die Bindung der Antikörper führt zu einer Aktivierung von Thrombozyten und Gerinnungsvorgängen, die in Thrombosen, Gefäßverschlüssen und einen Verbrauch und Abbau von Thrombozyten resultiert. Ausgangspunkt für die Diagnostik ist somit immer das klinische Bild, objektiviert durch den 4-T-Score. Abhängig vom Ergebnis wird Diagnostik initiiert und ohne Verzug durch das Warten auf die Ergebnisse eine therapeutische Entscheidung getroffen, z.B. die Umstellung von Heparin auf ein geeignetes Antikoagulans.
Die Diagnostik setzt zunächst einen hochsensitiven Schnelltest ein, der mit einem hohen negativ-prädiktiven Wert eine HIT ausschließen kann. Nur bei positivem Ergebnis oder sehr hoher klinischer Wahrscheinlichkeit schließen sich Antikörperbestimmungen mittels ELISA (IgG) und/ oder Funktionstest HIPA an. Nur wenn die Wirksamkeit der Antikörper durch den Funktionstest bestätigt wurde, sollte die Diagnose gestellt und dokumentiert werden!
Indikation
Hohe klinische Wahrscheinlichkeit auf Vorliegen einer Heparininduzierten Thrombozytopenie, objektiviert nach 4-T-Score.
Material
Ansatz- / Messzeiten
täglich
Referenzbereich
negativ
Beurteilung der Ergebnisse
Der Schnelltest hat eine Sensitivität von 100% und eine Spezifität von 93% (laut Packungsbeilage). Ein negatives Ergebnis schließt eine HIT mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit aus. Bei hohem 4T-Score sollte in Absprache mit dem Laborarzt über weitere Diagnostik beraten werden.
Bei positivem Ergebnis ist eine HIT wahrscheinlich, spätestens jetzt muss Heparin beendet und alternativ antikoaguliert werden (z.B. mit Danaparoid oder Lepirudin). Die Diagnose muss mit weiteren Methoden bestätigt werden!
Weiterführende Untersuchungen
Methode
Lateral-flow Immunoassay
*) = Fremdversand; ° = nicht akkreditiert
Methodenbeschreibung
Die Probe strömt mit dem Puffer durch die Membran der Testeinheit. Immobilisierte anti-human IgG Antikörper auf der Nitrozellulosemembran binden IgG-Antikörper des Patienten, die zuvor an einen PF4/Polyanion-Komplex gebunden wurden und durch intensiv gefärbte Goldnanopartikel detektiert werden. Diese Komplexe werden als farbige Linie sichtbar. Eine Kontrolllinie mit Konjugat-spezifischen Antikörpern fängt überschüssige Goldpartikel.
Literatur
- Nagler, M., Bakchoul, T.: Clinical and laboratory tests for the diagnosis of heparin-induced thrombocytopenia. Thrombosis and Haemostasis 2016
- Gressner, M. Arndt, T. Lexikon der Medizinischen Laboratoriumsdiagnostik, 3. Auflage 2018