Ferritin im Serum

Ferritin im Serum

Themenübersicht

Allgemeines

  • Ferritin ist ein bekanntes Eisenspeicherprotein, das in zahlreichen Körperzellen synthetisiert wird. Es wird in erster Linie in Leber, Milz, Muskeln und Knochenmark nachgewiesen und nur in geringen Mengen im Blut. Der Ferritin-Gehalt in Serum ist ein Indikator für die Eisenreserven im Körper und zeigt an, ob zu wenig (z. B. Eisenmangelanämie) oder zu viel (z. B. Hämochromatose) Eisen verfügbar ist.
  • Das Protein ist an der zellulären Aufnahme, Speicherung und Freisetzung von Eisen beteiligt. Ferritin hat zwei Funktionen: Speichern von Eisen in bioverfügbarer Form und Schutz der Zellen vor der toxischen Wirkung von Eisen. Letztere beruht auf der Fähigkeit von Eisen, reaktive Verbindungen zu bilden, die DNA und Proteine direkt angreifen.
  • Der eisenfreie Proteinmantel, Apoferritin, besteht aus 24 Untereinheiten und hat ein Molekulargewicht von etwa 450 kDa. Der Eisenkern von Ferritin kann bis zu etwa 4500 Eisenatome in Form von Fe3+-Ionen enthalten.
  • Mit Eisen beladenes Ferritin und Hämosiderin, ein unlöslicher Eisen- Protein-Komplex, stellen den Eisenspeicher jeder Zelle und des gesamten Organismus dar.
  • Ferritin kommt in Form mehrerer Isoforme vor, die aus unterschiedlichen Untereinheiten bestehen und teilweise gewebespezifisch sind.
  • Dieser Test ersetzt die invasive, semiquantitative histochemische Untersuchung von Knochenmarkaspirat oder einer Knochenmarkbiopsie als Mittel der Wahl für die Diagnose einer Eisenmangelanämie

Indikation

  • Verdacht auf Eisenmangel ohne Anämie.
  • Bei mikrozytärer, hypochromer Anämie.
  • Überwachung von Risikogruppen für Eisenmangel, z.B. Schwangere, Blutspender, Kleinkinder, Hämodialysepatienten.
  • Verlaufskontrolle der oralen Eisentherapie.
  • Abschätzung des Speichereisens vor Therapie mit Erythropoese stimulierenden Agentien (ESA).
  • Verdacht auf hereditäre Hämochromatose oder sekundäre Eisenüberladung.
  • Verlaufskontrolle der Eisenmobilisations-Therapie bei Eisenüberladung.
  • Bei Patienten mit metabolischen Syndrom.
  • In Kombination mit dem löslichen Transferrinrezeptor (sTfR) zur Berechnung des Ferritinindex (sTfR/log10 Ferritin) eines Markers der Eisenversorgung der Erythropoese.
  • Krankheitsaktivitätseinschätzung bei M. Still

Material

Kein Primär-Material hinterlegt: Bitte rufen Sie uns an!
03447-5688-10
  • 1 ml Serum
  • alternativ können Lithium-Heparin- und EDTA-Röhrchen verwendet werden.
Stabilität
20-25 °C
48 Stunden
2-8 °C
7 Tage
-20 °C
12 Monate

Durchführung

Durchführungsort/-orte:

MZLA - Standort Altenburg
Durchführungsfrequenz
werktags
jederzeit
an anderen Tagen
jederzeit

Referenzbereich

Alters- und geschlechtsabhängig

Serum:
Mann:
30.0 – 400 ng/ml
Frau:
13.0 – 150 ng/ml
Bei Frauen unter 50 Jahren liegt die obere NB-Grenze ca. 50 % niedriger
Alter
Ferritin (ng/ml)
Alter
Ferritin (ng/ml)
Neugeborene
90 – 628
6 bis 9 Monate
19 – 142
1 bis 2 Monate
144 – 399
9 bis 12 Monate
14 – 103
2 bis 4 Monate
87 – 430
1 bis 2 Jahre
1 – 99
4 bis 6 Monate
37 – 223
2 bis 15 Jahre
9 – 59

Beurteilung der Ergebnisse

  • Unter stationären Bedingungen ist die Serum-Ferritinkonzentration proportional zum körpereigenen Gesamteisenspeicher: 1 ng Serum-Ferritin pro mL entspricht 10 mg Gesamteisenspeicher.

Erniedrigungen:

  • Immer Zeichen für einen Eisenmangel
    • Blutverlust
    • veränderte Eisenaufnahme
    • Transferrin-Mangel
    • oder erhöhter Bedarf (z. B. in der Schwangerschaft)

Erhöhungen:

  • da Ferritin ein Akute-Phase-Reaktant ist, können erhöhte Serum-Ferritinwerte trotz akuten Eisenmangels bei Patienten auftreten mit:
    • Infektionen
    • akuten oder chronischen Entzündungen
    • malignen Tumoren
  • viraler oder alkoholischer Hepatitis
  • chronisches Nierenversagen
  • Bei Eisenüberladung wird die Hyperferritinämie von einer erhöhten Transferrin-Sättigung begleitet. Ausnahmen sind die hereditäre Hämochromatose Typ 4 (Ferroportin-Erkrankung) und die Acoeruloplasminämie.

Grenzen des Verfahrens

  • Serum-Ferritin ist ein guter Indikator für die im Körper gespeicherte Eisenmenge, stellt aber keine Informationen über die für die Erythropoese verfügbare Eisenmenge bereit.

Hämolyse

  • Geringe Grade intravasaler oder in vitro induzierter Hämolyse haben keinen Einfluss auf das Messergebnis. Jedoch eine deutliche Rotfärbung des Serums verursacht eine Erhöhung des Ferritins um bis zu 60 % in Folge einer Freisetzung von intraerythrozytärem Ferritin.

Weiterführende Untersuchungen

Literatur

  • Herstellerangaben
  • Thomas, Labor & Diagnose 2020