Ethylglucuronid (EtG) ist ein Stoffwechselprodukt von Ethanol und ein Alkoholkonsummarker.
EtG schließt die diagnostische Lücke zwischen der Ethanolbestimmung (nachweisbar nur wenige Stunden) und dem CDT als Langzeitmarker
Im Menschlichen Organismus werden ca. 0,5% (bis 1,6%) der aufgenommenen Ethanolmenge durch Konjugation mit Glukuronsäure in Ethylglukuronid umgewandelt und nach glomerulärer Filtration mit dem Urinausgeschieden. EtG-Spitzenkonzentrationen im Blut werden 2-3,5 Stunden nach Alkoholaufnahme gefunden.
Die Serumkonzentration, die nicht mit der Urinkonzentration korreliert, ist deutlich geringer als jene von Urin. EtG wird über die Haarwurzel in das Haar eingelagert und wächst mit diesem aus der Kopfhaut heraus.
Indikation
Nachweis einer zurückliegenden Ethanolaufnahme zur Rückfalldiagnostik im Rahmen der Alkoholentzugsbehandlung
Für Verkehrs- oder berufsmedizinische Fragestellungen empfehlen wir die Bestimmung mittel LC-MS/MS (Fremdleistung durch Partnerlabor)
Material
Spontan-/Mittelstrahlurin
Urinbecher mit Deckel
Urinbecher ohne Deckel
BD Urinbecher mit Schraub-Verschluss und Urin-Transfereinheit 120 ml
BD Z-Vacutainer 11,0 ml mit Urin-Aufnahme-Adapter
Neutrales, weißes Röhrchen mit Stopfen
Sarstedt Urivette 10 ml mit Adapter
5 ml Urin
Eine Kontamination der Probenentnahmebestecke und Probengefäße mit Ehtanol ist zu vermeiden.
EtG ist im abakteriellen Urin bis 140 Stunden stabil: Abbau durch bakterielle Glukuronidasen möglich, daher bei längerer Lagerung Probe tief frieren.
Durchführung
Durchführungsort/-orte:
MZLA - Standort Altenburg
Durchführungsfrequenz
werktags
Jederzeit
an anderen Tagen
Jederzeit
Beurteilung der Ergebnisse
Die immer wieder berichteten 3-4 Tage Nachweisbarkeitsdauer von EtG im Urin sind bei moderatem Alkoholkonsum unrealistisch. Da Ethanoldosis, interindividuelle Differenzen im Ethanolmetabolismus und die Nachweisgrenze des Analysenverfahrens über die Nachweisbarkeitsdauer entscheiden, sind stattdessen allgemeine Aussagen nicht möglich. Geringe Ethanolmengen (z. B. 1-2 Glas Wein) sind gewöhnlich nur ca. 12-24 Stunden über EtG im Urin nachweisbar.
Bereits 1 g Ethanol kann zu einem positiven EtG-Nachweis im Urin führen. Deshalb sind unter Abstinenzauflage alle offenen und verdeckten exogenen Ethanolquellen konsequent zu meiden.
Durch eine erhöhte Trinkmenge oder direkte Verdünnung wird die Nachweisbarkeit verschlechtert. Deshalb wird parallel zum EtG auch eine Bestimmung des Kreatinin durchgeführt:
Grenzen des Verfahrens
ggf. falsch-positive Resultate bei:
bakterieller Fermentierung von Zucker im Urin (Diabetiker)
Inhalativer Exposition gegenüber ethanolhaltiger Umgebungsluft, z. B. bei Händedesinfektion.
Gebrauch alkoholhaltiger Hygieneprodukte wie Mundwasser oder Handwaschmittel
Kreuzreaktion des EtG-Antikörpers mit Abbauprodukt des Inhalatiosanästhetikums Sevofluran und des Sedativums Chloralhydrat
ggf. falsch-negative Resultate bei:
Hydrolyse des ETG bei Kontamination des Urins mit E. coli