Erythrozytenzahl (RBC)

Allgemeines

  • Die Bestimmung der Erythrozytenzahl ist eine Basisuntersuchung zur Erfassung von Störungen der Erythropoese.
  • Sie ist Bestandteil des Blutbildes und wird gemeinsam mit der Hämoglobin (Hb)-Konzentration, dem mittleren Zellvolumen (MCV) und der Erythrozytenverteilungsbriete (Red cell distribution width, RDW) direkt von den Hämatologie-Analysegeräten gemessen.

Indikation

  • Luftnot
  • Schwäche
  • Kraftlosigkeit
  • Anämieverdacht
  • Thrombosen
  • Blutung
  • Juckreiz/Pruritus
  • Erythromelalgie
  • Zur Differenzierung von Anämien
  • Diagnostik von Polyzythämien und Polyglobulien

Material

Sarstedt EDTA-Monovette 2,7 ml
BD EDTA-Vacutainer 3,0 ml
  • 1 ml EDTA-Blut
Stabilität
Raumtemperatur
4 Stunden
2 – 8°C
2 Tage

Ansatz- / Messzeiten

stündlich

Referenzbereich

Allgemeine Referenzbereiche (Nebe, T., et al. (2011) „Multizentrische Ermittlung von Referenzbereichen für Parameter des maschinellen Blutbildes“ Lab Med 2011; 35(1): 3-28 ):
Geschlecht/Alter
Erythrozytenzahl
Männer:
4.54 – 5.77 Tpt/l
Frauen:
3.96 – 5.16 Tpt/l
Kinder:
3.80 – 5.50 Tpt/l
Alter
Erythrozyten
Alter
Erythrozyten
0 – 1 Tag
4,3 – 6,3
3 – 3,5 Monate
3,1 – 4,7
2 – 6 Tage
4,0 – 6,8
3,5 – 5 Monate
3,1 – 5,0
7 – 13 Tage
3,7 – 6,4
5 – 8 Monate
3,2 – 5,2
14 – 23 Tage
3,7 – 6,1
8 – 14 Monate
3,6 – 5,2
24 – 37 Tage
3,2 – 5,4
14 Monate – 4 Jahre
3,7 – 5,3
38 – 50 Tage
3,1 – 5,1
4 – 10 Jahre
3,9 – 5,1
51 Tage – 2 Monate
2,9 – 5,0
10 – 13 Jahre
4,1 – 5,2
2 – 2,5 Monate
2,8 – 4,8
männlich:13 – 14 Jahre
4,2 – 5,2
2,5 – 3 Monate
2,9 – 4,8
männlich: 14 – 17 Jahre
4,3 – 5,6
weiblich: 13 – 17 Jahre
4,0 – 5,0

Beurteilung der Ergebnisse

  • Die Erythrozytenzahl ist als Einzelparameter diagnostisch wenig aussagekräftig. Erst in Kombination mit dem Hämatokrit kann, bezugnehmend auf die Erythrozytenmasse des Körpers, eine Unterscheidung in Erythrozytopenie, Erythrozytose oder normale Erythrozytenzahl erfolgen.
  • Abhängig von:
    • Plasmavolumen:
      • Schwangerschaft
      • Störungen des Elektrolythaushalts
  • Die Erythrozytenzahl dient in der Routinediagnostik im wesentlichen der Überprüfung der Plausibilität des roten Blutbildes. Denn nach der 3er-Regel gilt bei normalem Blutbild und bei normozytärer, normochromer Anämie folgende Beziehung:
    • Erythrozytenzahl (Mio/yl) x 3 = Hb-Wert (g/dl) x 3 0 Hämatokritwert
  • Im Sitzen 5-10% höher als im Liegen
  • Durch Stauzeit von >2 Minuten 10% höher
  • Unmittelbar nach körperlicher Leistung 10% höher.

Grenzen des Verfahrens

Durch eine ausgeklügelte Hämatologie-Geräte-Software werden relevante Störungen erkannt.

Theoretisch falsch hohe Werte bei:

  • Riesenthrombozyten
  • ausgeprägter Leukozytose

Weiterführende Untersuchungen

Methode

Impedanzmessung

Methodenbeschreibung

Die Impedanztechnologie basiert auf folgendem Prinzip: Ein elektrisches Feld zwischen einer positiv und einer negativ geladenen Elektrode wird genutzt, um Zahl und Größe der durch dieses Feld fließenden Zellen zu bestimmen. Blutzellen sind schlechte elektrische Leiter. Aus diesem Grund wird eine leicht hypotone (ca. 250 mosmol/l) Elektrolytlösung mit guter elektrischer Leitfähigkeit als Verdünnungsreagenz verwendet, um die Zellen zu suspendieren. Diese Suspension wird in die Messkammer eingespritzt. Jede Zelle, die die Messöffnung zwischen den Elektroden passiert, erzeugt eine momentane Erhöhung des elektrischen Widerstands. Diese wird als elektrischer Impuls gemessen, wobei die Impulshöhe sich proportional zur Größe der Zelle verhält.

Widerstandsprinzip mit hydrodynamischer Fokussierung, Sysmex Deutschland GmbH

Literatur

  • Pekelharing, J. M., et al. „Haematology reference intervals for established and novel parameters in healthy adults.“ Sysmex Journal International 20.1 (2010): 1-9.
  • https://www.sysmex.de/fileadmin/media/f101/Xtra/Themenblaetter/17.1.04_Erythrozytenindizes.pdf, Zugriff am 15.01.2020
  • Fairbanks, V. F., Klee, G. G., Wiseman, G. A., Hoyer, J. D., Tefferi, A., Petitt, R. M., & Silverstein, M. N. (1996). Measurement of blood volume and red cell mass: re-examination of 51Cr and 125I methods. Blood Cells, Molecules, and Diseases, 22(2), 169-186.
  • Diagnostic approach to the patient with polycythemia, Tefferi, uptodate, Zugriff am 04.12.2019

Übersicht
Allgemeines
Beurteilung
Methode
Literatur