Elastase im Stuhl

Allgemeines

Die pankreatische Elastase ist ein protein-spaltendes Verdauungsenzym, das ausschließlich im Pankreas gebildet wird und während der Darmpassage stabil bleibt. Die Konzentration der pankreatischen Elastase im Stuhl korreliert direkt mit der exokrinen sekretorischen Kapazität des Pankreas.

Indikation

Nichtinvasive Diagnose oder Ausschluss einer exokrinen Pankreasfunktionsstörung bei Erwachsenen oder Kindern unter laufender Pankreasenzymersatztherapie und gewohnter Diät

  • Folgenden Diagnosen
    • z. B. bei chronischer Diarrhoe
    • Steatorrhoe
    • zystischer Fibrose
    • Malabsorption
      • von fettlöslichen Vitaminen
        • Vitamin A
        • Vitamin D
        • Vitamin E
        • Vitamin K
      • Vitamin B12,
    • Shwachman-Diamond-Syndrome
    • Hämochromatose
    • Maldigestion
    • Z. n. operativer (Teil-)Entfernung des Pankreas
  • Folgenden Symptomen
    • Stühlen, die in der Toilette schwer zu herunterzuspülen sind,
    • fettigen Stühlen
    • übelriechenden Stühlen
    • Blähungen
    • Bauchkrämpfen
    • Gewichtsverlust

Material

Stuhlröhrchen mit Spatel
  • 100 mg Stuhl, möglichst 3 Proben von 3 aufeinanderfolgenden Tagen im Stuhlröhrchen
  • 1 ml Duodenalsaft

Bei Raumtemperatur in einer nativen Stuhlprobe etwa 7 Tage stabil

Stabilität
Raumtemperatur
7 Stunden
2 – 8°C
7 Tage
-20 °C
länger

Ansatz- / Messzeiten

2 x pro Woche

Referenzbereich

Stuhl:

  • ≥ 200 μg/g Stuhl

Beurteilung der Ergebnisse

Die Diagnose einer exokrinen Pankreasinsuffizienz kann vermutet werden bei:

  • folgenden Symptomen:
    • postprandialen Bauchschmerzen, Völlegefühl, chronischer Diarrhoe oder Steatorrhoe
  • Hinweise auf Pankreasinsuffizienz in der Bildgebung
    • Calcifikationen
    • Pankreasgangerweiterungen

im Zusammenhang mit den Ergebnissen der Bestimmung der Elastase im Stuhl, insbesondere bei klinisch unklarer Diagnose

Elastase-Konzentration im Stuhl
< 100 μg/g
Schwere exokrine Pankreasinsuffizienz
100 – 200 μg/g
Leichte bis moderate exokrine Pankreasinsuffizienz
≥ 200 μg/g
Normal

Grenzen des Verfahrens

  • Eine besondere Diät oder Unterbrechung der Pankreasenzymersatztherapie sind NICHT notwendig
  • Die Kreuzreaktivität mit exogenen Pankreasenzymen (porcines Pankreatin, Amylase, Lipase, Elastase) oder anderen humanen Pankreasenzymen (Humane Pankreaslipase, Chymotrypsin, Trypsin, Pankreasamylase) liegt im Median bei 0,02%

Weiterführende Untersuchungen

  • Direkte Pankreasfunktionstests (invasiv):
    • Sekretin-Cholecystokinin-Test
    • Sekretin-Caerulein-Test
  • Chymotrypsin-Test – geringere Sensitivität und Spezifität im Vgl. zur Elastase im Stuhl
  • Fett im Stuhl

Methode

Sandwich – CLIA mit zwei monoklonalen Antikörpern

Methodenbeschreibung

Beim Elastase-1 Assay handelt es sich um einen Sandwich-Test, bei dem 2 monoklonale Antikörper für die Erfassung und den Nachweis von Elastase-1 verwendet werden. Zuerst wird Elastase-1 aus den Stuhlproben extrahiert. Zunächst werden die extrahierte Probe, Kalibratoren oder Kontrollen im Verhältnis 1:5 mit Proben-Diluent vorverdünnt. Nach der Verdünnung wird die Probe, der Kalibrator oder die Kontrolle mit Assay-Puffer und paramagnetischen Partikeln inkubiert. Letztere sind mit einem monoklonalen Antikörper beschichtet, der speziell für die Detektion der Elastase-1 ausgelegt ist. Nach der Inkubation wird ein Waschzyklus durchgeführt, um ungebundenes Material zu entfernen. Danach wird ein mit Isoluminol konjugierter monoklonaler Antikörper, der Elastase-1 erkennt, zur Reaktion zugegeben und inkubiert. Ungebundenes Konjugat wird in einem zweiten Waschschritt entfernt. Anschließend werden die Starterreagenzien zugegeben und eine Lichtreaktion (Chemilumineszenz) ausgelöst. Das Lichtsignal wird durch einen Photomultiplier als relative Lichteinheiten (Relative Light Units, RLU) gemessen und ist proportional zur Konzentration der Elastase-1 in Kalibratoren, Kontrollen oder Proben.

Abrechnung

EBM / GOÄ:
32377 / A4062

Literatur

  • LIAISON Elastase-1 (REF 319140)
  • Kellerund 2015 Pancreapedia: Exocrine Pancreas Knowledge Base
  • Löser 1996 Gut
  • Wilson 2015 Australasian guideline for the management of pancreatic exocrine insufficiency
Stand: 04.09.2019
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Literatur