Cannabinoide-Screening im Urin

Cannabinoide-Screening im Urin

Themenübersicht

Allgemeines

  • Dieses Screening dient dem semiquantitativen Nachweis von Cannabinoiden in Urin.
  • Die Analyse liefert nur ein vorläufiges Ergebnis: Zur Bestätigung muss eine spezifischere Methode herangezogen werden, wobei die Gaschromatographie/Massenspektrometrie (GC-MS) die bevorzugte Methode ist.
  • Die psychoaktive Hauptkomponente der Hanfpflanze, Cannabis sativa, ist nach allgemeiner Auffassung das Δ9-Tetrahydrocannabinol (Δ9-THC), obwohl auch weitere Cannabinoide an den psychischen und physischen Wirkungen des Marihuanas beteiligt sein können.
  • Die akuten Marihuanawirkungen sind neben dem erwünschten ”high”-Gefühl Beeinträchtigung des Gedächtnisses, Verzerrung des Zeitempfindens, Lernstörungen, eingeschränkte motorische Fähigkeiten und Beeinträchtigungen der Persönlichkeit. Diese Wirkungen manifestieren sich bei chronisch Abhängigen zusätzlich zu den Auswirkungen auf Kreislauf, Lunge und Fortpflanzung.
  • Marihuana wird normalerweise geraucht, kann aber auch über die Nahrung oder als flüssiger Extrakt (Tee) aufgenommen werden. Über die Lungen aufgenommen, geht es schnell ins Blut und die Wirkung tritt rasch ein. Bei Ingestion ist die Wirkung langsamer, aber auch länger andauernd.
  • Die natürlichen Cannabinoide und ihre Metabolite sind fettlöslich und werden im Fettgewebe und auch dem Hirngewebe über längere Zeiträume gespeichert. Cannabinoidmetabolite werden in Blut, Galle, Fäkalien und Urin gefunden und lassen sich im Urin schon Stunden nach dem Drogenkonsum nachweisen. Aufgrund ihrer Fettlöslichkeit verbleiben sie in den körpereigenen Fettgeweben, werden nur langsam freigesetzt und, abhängig von der Konzentration und Häufigkeit des Konsums, noch Tage, Wochen und sogar Monate nach der letzten Aufnahme über den Urin ausgeschieden.
  • Der Hauptmetabolit des Δ9-THC, die 11‑nor‑Δ9‑THC‑9‑Carbonsäure (Δ9‑COOH‑THC), dient im Urin als Markersubstanz für Marihuanakonsum.

Indikation

  • Diagnostischer In-vitro-Test zum semiquantitativen Nachweis von Cannabinoiden.

Material

No data was found
  • 1 ml Urin
  • Urinproben in sauberen Glas- oder Kunststoffbehältern sammeln.
  • Frische Urinproben erfordern keine spezielle Handhabung oder Vorbehandlung, aber es sollte darauf geachtet werden, dass die pipettierten Proben frei von festen Bestandteilen sind.
  • Der Proben-pH-Wert sollte im normalen physiologischen Bereich von 5‑8 liegen.
  • Es sind keine Zusatzstoffe oder Konservierungsmittel erforderlich.
  • Es wird empfohlen, die Urinproben bei 2‑8 °C zu lagern und innerhalb von 5 Tagen nach der Entnahme die Bestimmung durchzuführen.

Durchführung

Durchführungsort/-orte:

MZLA - Standort Altenburg
Durchführungsfrequenz
werktags
jederzeit
an anderen Tagen
jederzeit

Referenzbereich

negativ

Cut-off: 50 ng/ml

Beurteilung der Ergebnisse

  • Der Hauptmetabolit des Δ9-THC, die 11‑nor‑Δ9‑THC‑9‑Carbonsäure (Δ9‑COOH‑THC), dient im Urin als Markersubstanz für Marihuanakonsum.
  • Ein positives Testergebnis weist auf das Vorhandensein von Cannabinoiden und/oder Cannabinoid-Metaboliten im Urin hin, ohne jedoch das Ausmaß der Intoxikation zu bestimmen.
  • Durch passive Inhalation überschreiten die Cannabinoidkonzentrationen im Urin den Wert von 20 ng/ml nicht.

Grenzen des Verfahrens

  • Es ist berichtet worden, dass THC und dessen Derivate möglicherweise von den Kunststoffen, aus denen die Probennahmebehälter bestehen, adsorbiert werden, wodurch die Drogenkonzentration in der Probe effektiv gesenkt wird.
  • Verfälschung oder Verdünnung der Probe kann zu falschen Ergebnissen führen. Bei Verdacht auf Verfälschung muss eine neue Probe entnommen werden.

Interferenzen:

  • Die Kreuzreaktivität mit Cannobidiol (CBD) liegt bei <0.1%

Weiterführende Untersuchungen

Methode

KIMS

Methodenbeschreibung

Der Test beruht auf der kinetischen Wechselwirkung von Mikropartikeln in einer Lösung (KIMS, kinetic interaction of microparticles in a solution) gemessen anhand der Veränderung der Lichtdurchlässigkeit. Bei einer analytfreien Probe binden lösliche Analytekonjugate an Antikörper gebundene Mikropartikel und es bilden sich Partikelaggregate. Enthält die Probe keinen Analyten, so führt die fortschreitende Aggregation zu einer Extinktionszunahme. Enthält die Probe den nachzuweisenden Analyten, so konkurriert dieser mit dem Analytderivatkonjugat um die an Mikropartikel gebundenen Antikörper. Der an den in der Probe enthaltenen Analyten gebundene Antikörper steht nicht mehr für die Partikelaggregation zur Verfügung. Dadurch wird die nachfolgende Partikelgitterbildung gehemmt. Bei einer analythaltigen Probe wird die Extinktionszunahme proportional zur Analytkonzentration in der Probe vermindert. Die Analytkonzentration der Probe wird bezogen auf den Messwert für eine bekannte Cutoff-Konzentration des Analyten ermittelt.

Literatur

  • Herstellerangaben
  • Thomas, Labor & Diagnose 2020
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