Benzodiazepin-Screening im Urin

Benzodiazepin-Screening im Urin

Themenübersicht

Allgemeines

  • Dieses Screening dient dem semiquantitativen Nachweis von Benzodiazepinen im Urin.
  • Die Analyse liefert nur ein vorläufiges Ergebnis: Zur Bestätigung muss eine spezifischere Methode herangezogen werden, wobei die Gaschromatographie/ Massenspektrometrie (GC-MS) die bevorzugte Methode ist.
  • Die Benzodiazepine stellen eine Klasse von vielseitigen und oft verschriebenen Substanzen mit beruhigender Wirkung auf das zentrale Nervensystem (ZNS) dar, die aufgrund ihrer anxiolytischen, sedativen, hypnotischen, muskelentspannenden und antikonvulsiven Wirkung medizinisch nützlich sind. Extinktionsrate, Verteilung, Stoffwechsel und Ausscheidungsrate unterscheiden sich je nach Benzodiazepinderivat beträchtlich. Der umfangreiche und wirksame therapeutische Einsatz von Benzodiazepinen in den letzten Jahrzehnten hat allerdings unbeabsichtigt zu Missbrauch geführt. Benzodiazepinüberdosen sind oft mit der gleichzeitigen Verabreichung von Drogen anderer Klassen assoziiert.
  • Bei akuter oder chronischer Alkoholaufnahme und gleichzeitiger Verabreichung von Benzodiazepinen kann es zu verschiedenen signifikanten toxikologischen Wechselwirkungen kommen. Die eigentliche Wirkung kann durch interne, externe und pharmakokinetische Faktoren beeinflusst werden. Sowohl bei relativ geringen Benzodiazepindosen als auch bei übermäßigem Gebrauch hoher Dosen kann ein Missbrauch vorliegen. Deshalb ist für den Nachweis der Droge bzw. des Metaboliten im Urin die richtige Auswahl eines Cutoffs erforderlich, der den Anforderungen des Drogen-Testprogramms entspricht. Nach ihrer Einnahme werden die substituierten 1,4‑Benzodiazepine (u.a. die Triazolobenzodiazepinderivate) absorbiert, metabolisiert und mit unterschiedlicher Geschwindigkeit als verschiedene strukturverwandte Metabolite über den Urin ausgeschieden. Die Vielfalt der Metabolite spiegelt die unterschiedlichen physiochemischen Eigenschaften und Stoffwechselwege der einzelnen Drogen wider.
  • Zu den Gemeinsamkeiten in ihrem Stoffwechsel zählen Entfernung der Substituenten vom β-Ring der substituierten 1,4‑Benzodiazepine, α‑Hydroxylierung der Triazolobenzodiazepine, Demethylierung, Hydroxylierung des Kohlenstoffs an Position drei des β‑Rings und Konjugation der hydroxylierten Stoffwechselprodukte, die dann überwiegend als Glucuronide über den Urin ausgeschieden werden. Die enzymatische Hydrolyse von glucuronidierten Benzodiazepinen kann die Kreuzreaktivität gegenüber Benzodiazepin-Immunoassays erhöhen

Indikation

  • Diagnostischer In-vitro-Test zum semiquantitativen Nachweis von Benzodiazepinen.

Material

Kein Primär-Material hinterlegt: Bitte rufen Sie uns an!
  • 1 ml Urin
  • Urinproben in sauberen Glas- oder Kunststoffbehältern sammeln.
  • Frische Urinproben erfordern keine spezielle Handhabung oder Vorbehandlung, aber es sollte darauf geachtet werden, dass die pipettierten Proben frei von festen Bestandteilen sind.
  • Der Proben-pH-Wert sollte im normalen physiologischen Bereich von 5‑8 liegen.
  • Es sind keine Zusatzstoffe oder Konservierungsmittel erforderlich.
  • Es wird empfohlen, die Urinproben bei 2‑8 °C zu lagern und innerhalb von 5 Tagen nach der Entnahme die Bestimmung durchzuführen.
Stabilität
2-8°C
5 Tage

Durchführung

Durchführungsort/-orte:

MZLA - Standort Altenburg
Durchführungsfrequenz
werktags
jederzeit
an anderen Tagen
jederzeit

Referenzbereich

Cut off:< 100 ng/ml

Beurteilung der Ergebnisse

  • Die Halbwertszeit ist stark substanzabhängig: Wenige Stunden bis mehrere Tage. Benzodiazepine mit kurzer bis mittlerer Halbwertszeit können im Serum 24-72 Stunden, die mit langer Halbwertszeit bis 7 Tage lang nachgewiesen werden.

Grenzen des Verfahrens

  • Die Analyse liefert nur ein vorläufiges Ergebnis: Zur Bestätigung muss eine spezifischere Methode herangezogen werden, wobei die Gaschromatographie/ Massenspektrometrie (GC-MS) die bevorzugte Methode ist.

Weiterführende Untersuchungen

Literatur

  • Herstellerangaben
  • Thomas, Labor & Diagnose 2020