Infektionen des Auges und des HNO-Bereichs
Infektionen des Auges und des HNO-Bereichs
Allgemeines
Die Erreger von Infektionen des Auges, des oberen Respirationstraktes und typische oral-pathogene Erreger bedingen zusammen die Mehrzahl der Infektionen des Menschen. In Abhängigkeit von der Jahreszeit und der Art der umlaufenden Epidemie sind diese Infektionen die Ursache von bis zu 70% der Konsultationen bei niedergelassenen Ärzten.
Indikation
Die Indikation zur mikrobiologischen Diagnostik richtet sich primär nach der Lokalisation und dem klinischen Bild der Infektion:
- Persistierende, bzw. eitrige Stomatitis
- Rhinitis bei einer Dauer von ≥ 2 Wochen
- Sinusitis bei chronischem Verlauf, sowie bei Komplikationen
- Otitis externa, bei Therapie-resistenten Verlauf
- Akuter Otitis media
- Chronischer Otitis media
- Anhaltender Laryngitis, sowie bei Komplikationen
- Tonsillopharyngitis, mit Fieber, sichtbarem Eiter und Exanthemen
- Eitriger Konjunktivitis
Material und Lagerung
- Je nach Infektionslokalisation werden Abstriche von Konjunktivialsekret, Mundhöhle, Rachen, Tonsillen, Nasen und Nasennebenhöhlen, Mittelohr und Gehörgangssekrete untersucht
- Augenabstriche max. 24h, bei Raumtemperatur
- HNO-Abstriche max. 14h, gekühlt
Untersuchungsauftrag
- Erreger und Resistenzbestimmung
- Bei Verdacht auf Pilze dies bitte gesondert anfordern
Testhäufigkeit / Analysedauer
- Der kulturelle Ansatz erfolgt täglich
- Ein Endbefund erfolgt in der Regel nach 48h
Referenzbereich
Je näher die Probe aus Arealen zum Infektionsherd stammt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, den klinisch relevanten Erreger zu isolieren und nicht einen unbedeutenden Begleitflora- oder Kolonisationskeim. Die Konjunktiva ist physiologisch nur spärlich von apathogenen Keimen besiedelt. Die Schleimhäute des Mund-Nasen-Rachenraums weisen hingegen eine zahlen- und artenreiche Normalflora auf. Die meisten hier nachweisbaren potentiellen Erreger sind häufig auch bei Gesunden anzutreffen, daher erfordert es stehts eine kritische Bewertung im Zusammenhang mit dem klinischen Bild. Nasennebenhöhlen und Mittelohr sind physiologisch zwar steril, lassen sich aber oft nur kontaminiert mit Nachbarflora gewinnen.
Methode
Grenzen des Verfahrens
- Um ein relevantes Bild der Vielfalt und Menge der Mikroorganismen in der betroffenen, meist schon physiologischen Weise besiedelten Strukturen zu gewährleisten, soll die Kulturanlage unmittelbar nach der Abnahme erfolgen
- Die Menge des Patientenmaterials, sowie die Abnahmetechnik haben Einfluss auf die Nachweissensitivität
- Bei zu langer Lagerung können einige Gattungen ihre Vermehrungsfähigkeit verlieren und so nicht mehr kulturell nachweisbar sein
Weiterführende Untersuchungen
- Untersuchung auf Chlamydien mittels PCR
- Nachweis respiratorischer Viren mittels PCR
- Biofire Respi-Panel
- Serologische Nachweise
- Bei entsprechendem Verdacht Untersuchung auf Angina-Plaut-Vincent
Meldepflicht
- Es besteht eine Meldepflicht für A-Streptokokken im Rachenabstrich.
Literatur und Arbeitsanweisungen
- MiQ 13 2010
- SA-MI-GRAMN Version D
- SA-MI-GRAMP Version E
- SA-MI-RES Version L
- SA-MI- PILZE Version D
- SA-MI-ANAERO Version E