aPTT
Allgemeines
Die aktivierte partielle Thromboplastinzeit (aPTT) ist ein sogenannter Globaltest der plasmatischen Gerinnung und misst die Gerinnungszeit von Citratplasma in Sekunden. Er wird benutzt zum Ausschluss von schwerwiegenden Faktorenmängeln des intrinsischen Weges, also Faktor VIII, IX, XI und XII, sowie Vorphasenfaktoren wie Präkallikrein und HMWK. Die wichtigste Indikation im Alltag ist das Monitoring einer Therapie mit unfraktioniertem Heparin. Zahlreiche Stör- und Einflussfaktoren können ebenfalls eine Verlängerung bewirken.
Indikation
- Ausschluss von nicht leichten Mängeln der Gerinnungsfaktoren VIII, IX, XI, XII, Präkallikrein, HMWK
- Überwachung der Therapie mit unfraktioniertem Heparin
- Überwachung der Therapie mit Lepirudin bei Heparin-induzierter Thrombozytopenie
- Überwachung der Substitutionstherapie bei Hämophilie A oder B
Material
- 3 ml Citrat-Blut
Ansatz- / Messzeiten
jederzeit
Referenzbereich
22.0 – 34.0 sec
Beurteilung der Ergebnisse
Die Verlängerung der aPTT kann verschiedenste Ursache haben, die klinisch sehr unterschiedliche Bedeutung haben. So kann im Fall einer Hemmkörper-Hämophilie eine hochakute Blutungsneigung vorhanden sein, bei einem Lupusantikoagulans aber auch das Thromboserisiko erhöht sein.
Um dieser Situation Rechnung zu tragen, wird folgendes Vorgehen im MZLA nach Rücksprache mit dem Einsender durchgeführt.
- Kontrollabnahme, um Verlängerung zu bestätigen
- Tagesaktuelle Messung von Anti-Xa-Aktivität zum Ausschluss eines Antikoagulans, z.B. Heparin oder DOAK
- Tagesaktuelle Durchführung eines Plasmamischversuches zur Beurteilung auf Vorliegen eines Hemmkörpers (z.B. gegen Gerinnungsfaktor VIII – erworbene Hemmkörperhämophilie)
- Wöchentliche Bestimmung von Lupusantikoagulans und Einzelfaktoren des Gerinnungssystems, im Notfall auch häufiger
- Versand von Spezialdiagnosik für Hemmkörperbestimmung oder Kontaktphasenfaktoren
Mögliche Ursachen (etwa in Reihenfolge ihrer Häufigkeit)
- Präanalytisches Problem
- Lupusantikoagulans
- Medikamentenwirkung (Heparin, NMH, DOAK)
- Faktor XII-Mangel
- Hemmkörperhämophilie
- Von-Willebrand-Syndrom (nur bei Verminderung des Faktor VIII)
- Hereditäre Hämophilie A oder B oder Konduktorinnen-Status
- Mangel an Kontaktphasenfaktoren (Präkallikrein, HMWK)
Weiterführende Untersuchungen
- Fibrinogen, Quick
- Anti-Xa-Aktivität
- Lupusantikoagulans
- Plasmamischversuch
- Einzelfaktoren VIII, IX, XI, XII
- Präkallikrein, HMWK
Methode
Clotting-Test/ Turbidimetrie
*) = Fremdversand; ° = nicht akkreditiert
Abrechnung
EBM / GOÄ:
32122 / 3946