Amöben-Antigen im Stuhl

Allgemeines

  • Der Amöben-Antigennachweis im Stuhl dient dem Nachweis einer Entamoeba histolytica-Infektion. Insbesondere bei niedriger Parasitendichte ist der Antigen-Nachweis der Mikroskopie überlegen. und ist etwas sensitiver als die Stuhlmikroskopie.
  • Die Amöbiasis, hervorgerufen durch die Infektion mit dem Protozoon Entamoeba histolytica (sensu stricto), ist neben der Malaria und der Bilharziose eine der bedeutendsten Parasitosen in den tropischen und den subtropischen Regionen der Erde, an der ungefähr 50 Millionen Menschen im Jahr erkranken.
  • In Deutschland spielt die Amöbiasis als eine importierte Reisekrankheit aus den beschriebenen Gebieten eine Rolle; dies ist insbesondere von Bedeutung, da der Amöbenleberabszeß eine lebensbedrohliche Erkrankung ist.
  • Etwa 90 Prozent der Infektionen sind auf apathogene Amöbenstämme (Entamoeba dispar) ohne entsprechende Klinik zurückzuführen.
  • Nur E. histolytica (sensu stricto) besitzt die Fähigkeit, eine Erkrankung beim Menschen auszulösen, während E. dispar als reiner Kommensale ohne pathogenes Potential anzusehen ist. Da aber weit mehr Menschen mit E. dispar als mit E. histolytica (sensu stricto) infiziert sind, ergeben sich aus diesem Befund weitreichende Konsequenzen für die Epidemiologie und die Behandlung der Amöbiasis.
  • Eine Amöbenruhr oder ein Amöbenleberabszeß entwickelt sich bei einem Teil der mit pathogenen Stämmen (Entamoeba histolytica sensu stricto) infizierten Patienten.
  • Amöbenruhr
    • akute Rektokolitis:
    • Bauchschmerzen
    • Tenesmen
    • blutig-schleimige Diarrhöen
    • Fieber ist selten
    • Dysenterie
  • Komplikationen der Amöbenruhr:
    • Amöbenleberabszeß:
      • wenn nicht diagnostiziert häufig letal
      • Schmerzen im rechten Oberbauch
    • Akutes Abdomen
    • Peritonitis
    • Amöben-Appedizitis
    • Amöbom
    • Pleuropulmonale Amöbiasis
    • Hirnabszesse

Indikation

  • Durchfall/Diarrhoe:
    • nach Auslandsaufenthalt, insbesondere, wenn eine Reisediarrhö nicht innerhalb weniger Tage spontan sistiert.
    • bei Immunsuppression
    • blutig
  • Kolitis
  • Leberabszess
  • Schmerzen im rechten Oberbauch mit Fieber

Material

Stuhlröhrchen mit Spatel
  • 100 mg Stuhl, möglichst 3 Proben von 3 aufeinanderfolgenden Tagen im Stuhlröhrchen
  • 1 ml Duodenalsaft

Referenzbereich

Stuhl:

  • negativ

Beurteilung der Ergebnisse

  • Man geht davon aus, daß eine in der Amöbendiagnostik erfahrene Person bei einer einmaligen Stuhluntersuchung nur etwa 75 Prozent der positiven Stühle identifiziert.
  • Aus diesen Gründen sollte man sich heute neuerer Verfahren wie Stuhl-ELISA zum Antigennachweis oder PCR bedienen, da diese, unabhängig von der Mikroskopieerfahrung des Untersuchers, deutlich empfindlicher sind und zudem die Unterscheidung der Amöben ermöglichen.

Grenzen des Verfahrens

Spezifität:

  • Stuhlproben aus einem mikrobiologischen Routinelabor (n = 160) wurden im Assay untersucht: Alle Proben wurden negativ getestet (Extinktion < Cut-off), was einer Spezifität von 100% für das untersuchte Probenkollektiv entspricht.

Kreuzreaktivität:

  • Stuhlproben mit folgenden intestinalen Parasiten zeigten im Entamoeba histolytica-Assay keine Kreuzreaktivitäten:
    • Ancylostoma duodenale,
    • Ascaris lumbricoides,
    • Blastocystis hominis,
    • Cryptosporidium parvum,
    • Dientamoeba fragilis,
    • Entamoeba coli,
    • Entamoeba dispar,
    • Entamoeba hartmanni,
    • Giardia lamblia.

Weiterführende Untersuchungen

  • Stuhlmikroskopie – jedoch geringere Sensitivität als der Antigennachweis
  • Zur Behandlungsentscheidung bei asymptomatischer Infektion kann auch die Serologie beitragen, da E. histolytica im Gegensatz zu E. dispar fast immer eine entsprechende Antikörperantwort auslöst.
  • Multiplex-PCR
  • Hämoglobin im Stuhl (FOBT) – bei Amöbenruhr mit wässriger Diarrhö meist positiv
  • Leukozytose und systemische Inflammation – bei schweren Verläufen z. B. beim Amöbenleberabszeß
  • Transaminasen
  • Cholestaseparameter

Methode

EIA

Methodenbeschreibung

Der Nachweis basiert auf polyklonalen Peptidantikörpern, die zwei differente spezifische Epitope des Membranproteins erkennen. Dabei werden verdünnte, unbehandelte Stuhlproben mit Anti- SREHP Antikörpern inkubiert. Nach einem Waschschritt wird ein  Peroxidase-markierter Antikörper zugegeben. Die ungebundenen Komponenten werden durch einen weiteren Waschschritt entfernt und im folgenden enzymatischen Reaktionsschritt wird die farblose Substratlösung in ein blaues Endprodukt umgewandelt.

Literatur

Übersicht
Allgemeines
Beurteilung
Methode
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