Anti-HBc-AK

Allgemeines

  • Immunologischer In-vitro-Test zur qualitativen Bestimmung der IgG- und IgM-Antikörper gegen Hepatitis B core-Antigen in Humanserum und -plasma
  • Übertragung des Hepatitis-B-Virus durch infiziertes Blut und Körperflüssigkeiten wie Speichel, Menstruations-, Vaginal- oder Samenflüssigkeit
  • Die meisten erwachsenen Patienten erholen sich vollständig von einer HBV-Infektion, in bis zu 10 % dieser Fälle werden Patienten jedoch zu asymptomatischen Trägern oder entwickeln eine chronische Hepatitis B
  • Das Hepatitis‑B-Virus (HBV) setzt sich aus einer äußeren Hülle (HBsAg) und einem inneren Kern (HBcAg) zusammen
  • Im Rahmen einer HBV-Infektion werden im Allgemeinen Antikörper gegen HBcAg gebildet, die oft lebenslang persistieren
  • Anti‑HBc tritt frühzeitig nach einer HBV-Infektion auf und ist in der Regel kurz nach dem Auftreten des HBsAg im Serum nachweisbar
  • Indikator einer bestehenden oder einer ausgeheilten HBV-Infektion
  • Nach einer Impfung wird kein Anti‑HBc gebildet
  • Beim Fehlen anderer Hepatitis‑B-Marker (bei HBsAg-negativen Personen) kann Anti‑HBc der einzige Hinweis einer bestehenden HBV-Infektion sein
  • In seltenen Fällen kann eine HBV-Infektion auch ohne immunologisch nachweisbares Anti‑HBc ablaufen (in der Regel bei immunsupprimierten Patienten)

Indikation

  • Hepatitis-B-Serologie bei V.a. HBV-Infektion und -Verlaufskontrolle

Material

Sarstedt Serum-Gel-Monovette 7,5 ml
BD Serum-Gel-Vacutainer 8,5 ml
  • 5 ml
  • bei 2 – 8°C etwa zwei Wochen lang stabil

Ansatz- / Messzeiten

täglich

Referenzbereich

negativ

Beurteilung der Ergebnisse

Beurteilung
HBs-Antigen
HBs-Antikörper
HBc-Antikörper
keine Infektion
Z.n. Impfung
+
zurückliegende Infektion
+
+
Beginnende Infektion
+
Aktive Infektion (akut vs chronisch)
+
+
  •  bei positivem HBs-Antigen sind weitere Untersuchungen zur Einschätzung des Krankheitsstadiums und der Infektiosität notwendig
      • HBV-DNA
      • HBe-Antigen:
      • HBe-Antikörper
  • Bei positiven Nachweis von HBs-Antigen, HBe-Antigen oder HBV-DNA muss von einer potenziellen Infektiosität ausgegangen werden
  • Bei nachgewiesener aktueller HBV-Infektion sollten Koinfektionen wie Hepatitis D, HIV oder Lues ausgeschlossen werden
  • Erfolgt innerhalb von 6 Monaten keine Serokonversion mit abfallendem HBs-Antigen und steigenden HBs-Antikörpern, muss von einer Chronifizierung ausgegangen werden:
Beurteilung
HBs-Antigen (mind. 6 Monate)
HBe-Antikörper
HBe-Antigen
Hepatische Schädigung
Niedrig-virämische Trägerschaft
+
+
Hoch-virämische Trägerschaft
+
+
Chronische Infektion
+
+
+

Methode

ECLIA (Elektrochemilumineszenz-ImmunoAssay):

Kompetitionsprinzip: Durch Zugabe des entsprechenden Antigens bilden die gesuchten Antikörper der Probe Komplexe und werden in einem nachfolgenden Waschvorgang entfernt, während das verbliebene Antigen über biotinylierte Antikörper und Streptavidin an magnetische Mikropartikel fixiert wird. Anschließend erfolgt eine Bindung des Antigens an einen zweiten – mit einem Ruthenium-Komplex gekoppelten – Antikörper, der durch Anlegen einer Spannung ein messbares Lichtsignal erzeugen kann. Je höher die Konzentration des gesuchten Antikörpers zu Beginn ist, desto geringer fällt das nachfolgend gemessene Lichtsignal aus.

*) = Fremdversand; ° = nicht akkreditiert

Literatur

  • Liaw YF, Chu CM. Hepatitis B virus infection. Lancet 2009;373:582-592.
  • Elgouhari HM, Abu-Rajab Tamini TI, Carey W. Hepatitis B virus infection: understanding its epidemiology, course, and diagnosis. Cleve Clin J Med 2008;75:881-889.
  • Caspari G, Gerlick WH. The serologic markers of hepatitis B virus infection – proper selection and standardized interpretation. Clin Lab 2007;53:335-343.
  • Pondé RA, Cardoso DD, Ferro MO. The underlying mechanisms for the ‘anti-HBc alone’ serological profile. Arch Virol 2010;155:149-158.
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Literatur