West-Nil-Virus

West-Nil-Virus

Themenübersicht

Allgemeines

  • Die West-Nil-Virus-Infektion ist eine über Mücken übertragene, in Deutschland meldepflichtige Erkrankung, die meistens asymptomatisch verläuft, bei Älteren und Immunsupprimierten aber einen neuroinvasiven Verlauf mit Meningitis/Enzephalitis nehmen kann.
  • Die Erreger werden von Stechmücken (Culex pipiens und Culenx modestus) zwischen Vögeln (dem Reservoir) übertragen, aber auch Säugetiere – vor allem Pferde – und Menschen können durch Mückenstiche infiziert werden. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist praktisch ausgeschlossen.
  • 2019 sind die ersten Fälle in Deutschland aufgetreten, bei denen sich Patienten in Südbrandenburg/Sachsen/Thüringen über einen Mückenstich infiziert haben.
  • Das West-Nil-Virus wurde 1937 erstmals in Uganda nachgewiesen, später in anderen Ländern Afrikas und Asiens, dann in Südeuropa. Mit dem Klimawandel hat es Deutschland erreicht. Von manchen Virologen wird die Leipziger Tieflandsbucht als Wärmeinsel für die Ausbreitung eine Rolle.

Indikation

  • Verdacht auf West-Nil-Virus-Infektion (Während der Mücken-Saison):
    • Grippe-ähnliche Symptome:
      • Fieber
      • Muskelschmerzen
      • Lymphadenopathie
    • makulopapuläres Exanthem, stammbetont
    • Bei schwerem Verlauf:
    • Enzephalitis
    • Meningitis
    • schlaffe Parese

Material

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Durchführung

Durchführungsort/-orte:

Partnerlabor
Durchführungsfrequenz
werktags
zwei Mal wöchentlich
an anderen Tagen
nein

Referenzbereich

negativ (< 1:80)

Beurteilung der Ergebnisse

Ein positives Ergebnis von IgM und IgG-Antikörpern gegen das West-Nil-Virus sprechen für eine akute Infektion. Dieses wird durch die Durchführung einer RT-PCR komplettiert.

Typische Liquor-Befunde sind:

  • Protein <150 mg/dL
  • moderate Pleozytose (<500 Zelle/µl) mit Dominanz der Lymphoyten – Neutrophilie zu Beginn der Infektion

MRT-Veränderungen zeigen sich zum Teil erst einige Wochen nach Beginn der Erkrankung – in manchen Fällen bleibt das MRT komplett normal.

Bei positivem IgG-Antikörper gegen das West-Nil-Virus werden zusätzlich mögliche kreuzreagierende Flaviviren untersucht und eine PCR – bevorzugt aus Urin – durchgeführt.

Grenzen des Verfahrens

Mögliche Interferenzen bei:

  • Flavivirus-Infektion
    • Z. n. FSME-Impfung
    • Usutu-Virus-Infektion
    • Dengue-Virus-Infektion
    • Gelbfieber-Virus-Infektion
    • Zika-Virus-Infektion

Bei positivem IgG-Antikörper gegen das West-Nil-Virus werden zusätzlich mögliche kreuzreagierende Flaviviren untersucht und eine PCR – bevorzugt aus Urin – durchgeführt.

Literatur