Lues-Blot IgG/IgM

Allgemeines

  • Beim Lues-Blot dient der
    • IgG-Test der Bestätigung eines positiven Suchtests (I) und der
    • IgM-Test der Überprüfung der Behandlungsbedürftigkeit
  • Bei Positivität besteht eine nichtnamentlich Meldepflicht der Lues-/Syphilis-Erkrankung (Gemäß § 7 Abs. 1 IfSG, gültig seit 01.01.2001)
  • International gebräuchlich ist hierfür der Treponema pallidum-Antikörper-Absorptionstest (FTA-ABS-Test), ein indirekten Immunfluoreszenztest. Die hohe Spezifität dieses Tests wird dadurch erreicht, dass vor der eigentlichen Testdurchführung potenziell kreuzreagierende Antikörper durch den Zusatz von T. phagedenis-Antigen (früher: T. reiteri, Reiter-Stamm) eliminiert werden. Der FTA-ABS-Test als polyvalenter Test erfasst simultan IgG- und IgM-Antikörper und wird 2-3 Wochen nach Infektion positiv. 
  • Der IgG-Treponema pallidum-Immunoblot ist ein alternativer Bestätigungstests wie auch der IgG-FTA-ABS-Test und der IgG-EIA.

Siehe auch Lues-Serologie

Indikation

  • Bestätigung eines positiven Suchtests auf Lues/Syphilis
  • Überprüfung der Behandlungsbedürftigkeit einer Lues-Infektion
  • Screening im Rahmen der Mutterschaftsvorsorge

Material

Sarstedt Serum-Gel Monovette 7,5 ml
BD EDTA-Vacutainer 3,0 ml
  • 2 ml Serum (Material der Wahl)
  • EDTA-, Citrat-, Heparin-Plasma, falls Serum nicht akquiriert werden kann.
Serum-Stabilität
2 – 8°C
2 Wochen
-20 °C
länger

Ansatz- / Messzeiten

werktags

Referenzbereich

IgG/IgM:

  • negativ

Beurteilung der Ergebnisse

Siehe auch Lues-Serologie

Positiv:

  • IgM:
    • behandlungsbedürftige Lues-Infektion
      • nicht-beweisend
  • IgG:
    • Lues-Infektion gesichert
      • Serumnarbe
      • frische Infektion

Negativ:

  • IgM und IgG
    • keine Infektion

falsch-negativ:

  • in den ersten 1-3 Wochen nach Infektion

Die in diesem Test verwendeten Antigene Tp47; TmpA; TP257 (Gpd); Tp453; Tp17 und Tp15 sind charakteristisch für Treponema, die bei Borrelien-positiven Seren keine Reaktivität zeigen.

Wiederholte Untersuchungen der Bestätigungstests (FTA-ABS-Test, IgG-Immunoblot, IgG-EIA) sind überflüssig.

Kontrollen des Lues-Blot IgM sollten im ersten Jahr jedes Quartal, im zweiten Jahr in halbjährlichen Intervallen, danach ggf. in jährlichen Abständen erfolgen.

Grenzen des Verfahrens

  • Ein negatives Testresultat kann eine Infektion mit Treponema pall. nicht ausschließen, eine Kontrolluntersuchung sollte nach 4 Wochen erfolgen.

Interferenzen:

  • Kontrollstudien über potentiell interferierende Faktoren haben gezeigt, dass die Leistungen des Tests nicht durch:
    • Antikoagulantien (CPD, Natriumzitrat, EDTA, Heparin),
    • Hämolyse (bis 1.000 mg/dl Hämoglobin),
    • Lipämie,
    • Bilirubinämie (bis 20 mg/dl Bilirubin) oder
    • Tiefgefrier- und Auftau-Zyklen der Probe beeinflusst werden.

Kreuzreaktionen:

  • In Kontrollstudien wurden die potentiellen Interferenzen von Antikörpern gegen
    • andere Organismen (Borrelia burgdorferi, HCV, HIV) untersucht.
    • Zusätzlich wurden Konditionen, die auf eine atypische Aktivität des Immunsystems zurückzuführen sind (antinukleäre Autoantikörper, Rheumafaktor, Schwangerschaft, frische Herpesvirus-Infektion z.B. EBV*) getestet.
    • Es wurden keine Kreuzreaktionen nachgewiesen.

* Bei akuten EBV-Infektionen kann es zu einer unspezifischen IgM-Reaktivität im IgM-Test kommen (z.B. polyklonale Stimulierung)

Weiterführende Untersuchungen

Methode

Immunoblot

Methodenbeschreibung

Hochgereinigte rekombinante Treponema-Antigene sind auf Nitrozellulose-Membran Teststreifen fixiert.

  1. Die Teststreifen werden mit der verdünnten Serum- oder Plasmaprobe inkubiert, wobei sich spezifische Antikörper an die Erreger Antigene auf den Teststreifen anlagern.
  2. Nicht gebundene Antikörper werden anschließend weggewaschen.
  3. Die Streifen werden in einem zweiten Schritt mit anti-humanImmunglobulin Antikörpern (IgG bzw. IgM) inkubiert, die mit Meerrettich-Peroxidase gekoppelt sind.
  4. Nicht gebundene Konjugat-Antikörper werden anschließend weggewaschen.
  5. Mit einer durch die Peroxidase katalysierten Färbereaktion werden spezifisch gebundene Antikörper nachgewiesen. Falls eine Antigen-Antikörper-Reaktion stattgefunden hat, erscheint an der entsprechenden Stelle eine dunkle Bande auf dem Streifen.

Am oberen Ende der Teststreifen befinden sich Kontrollbanden:

a) Die Reaktionskontrolle unter der Streifennummer, die bei jeder Serum/Plasma-Probe eine Reaktion zeigen muss.
b) Die Konjugatkontrollen (IgG, IgM) dienen zur Kontrolle des verwendeten Konjugat- und Streifentyps (Ig-Klassen-spezifisch). Wird der IgG-spezifische Teststreifen zum Nachweis von IgG-Antikörpern eingesetzt, zeigt die IgG-Konjugatkontrollbande eine deutliche Reaktion; beim IgM-spezifischen Test muss die IgM-Kontrollbande eine positive Reaktivität zeigen.
c) „Cutoff-Kontrolle“: Die Intensität dieser Bande erlaubt die Beurteilung der Reaktivität der einzelnen Antigen-Banden

Literatur

  • recomLine Treponema IgG/IgM
  • RKI, epidemiologisches Bulletin, Ratgaber Syphilis (Zugriff am 01.08.2019)
Stand: 26.11.2019
Übersicht
Allgemeines
Beurteilung
Methode
Literatur