FSH

FSH

Themenübersicht

Allgemeines

  • FSH (Follikel-stimulierendes Hormon) gehört wie LH (luteinisierendes Hormon) zur Familie der Gonadotropine. Beide regeln und stimulieren synergistisch das Wachstum und die Funktion der Gonaden (Ovarien und Hoden). FSH ist wie LH, TSH und hCG ein aus 2 Untereinheiten (α‑ und β‑Ketten) bestehendes Glykoprotein. Es hat ein Molekulargewicht von ca. 32000 Da.
  • Bei Frauen stimuliert FSH zusammen mit LH die Östrogensekretion und die Ovulation.
    • Aus den gonadotropen Zellen des Hypophysenvorderlappens werden FSH und LH pulsatil freigesetzt.
    • Die Spiegel der zirkulierenden Hormone werden von Steroidhormonen über eine negative Rückkopplung auf den Hypothalamus gesteuert.
    • In den Ovarien stimuliert FSH zusammen mit LH Wachstum und Reifung der Follikel und damit auch die Biosynthese von Östrogenen in den Follikeln.
    • Zur Zyklusmitte gibt es, weniger ausgeprägt als bei LH, auch einen FSH-Konzentrationsgipfel.
    • Während der Menopause finden sich aufgrund der Veränderung der Ovarfunktion und verminderter Östrogensekretion hohe FSH-Konzentrationen.
  • Beim Mann dient FSH der Induktion der Spermatogonienentwicklung.

Indikation

Bei der Frau:

  • Abklärung von Zyklusstörungen (z. B. Amenorrhoe)
  • polyzystische Ovarien
  • Sterilitätsdiagnostik
  • Beurteilung der Notwendigkeit einer Hormonsubstitution im Klimakterium

Beim Mann:

  • Bei subnormalem Ejakulatbefund weiterführende Abklärung der Ätiologie der Spermatogenese-Störung (z. B. Azoospermie).
  • Bei niedrigen basalen Testosteronwerten können LH und FSH Auskunft zur Ursache eines Hypogonadismus (primär oder sekundär) geben.

Material

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03447-5688-10
  • 1 ml Serum
  • alternativ können K2– und K3-EDTA- und Lithium-Heparin-Röhrchen verwendet werden.
  • Bei Verwendung von Na-Citratplasma werden verglichen mit Serum ca. 20 % tiefere Werte und bei Na-Fluorid/K-Oxalat ca. 14 % tiefere Werte gefunden. Aus diesem Grund sind diese Probematerialien nicht zu empfehlen.
Stabilität
20-25 °C
5 Tage
2-8 °C
14 Tage
-20 °C
6 Monate

Durchführung

Durchführungsort/-orte:

MZLA - Standort Altenburg
Durchführungsfrequenz
werktags
alle drei Werktage
an anderen Tagen
nein

Referenzbereich

4.6 (1.5 – 12.4) mIU/ml

Serum:
mU/ml
Mann:
4.6 (1.5 – 12.4)
Frau:
Follik. Phase:
6.9 (3.5 – 12.5)
Mittelzykl. Peak:
12.3 (4.7 – 21.5)
Luteale Phase
3.6 (1.7 – 7.7)
Postmenop.
67.0 (25.8 – 134.8)

Altersabhängige FSH-Referenzwerte:

Alter
Mädchen [mlU/ml]
Jungen [mlU/ml]
Neugeborene
bis 11 Tage
12 – 120 Tage
4 – 12 Monate
0,1 – 11,3
0,19 – 11,3
12 – 24 Monate
0,2 – 6,6
0,2 – 1,80
2 – 5 Jahre
0,2 – 3,8
0,2 – 1,40
5 – 8 Jahre
0,68 – 6,7
0,3 – 4,60
8 – 11 Jahre
0,68 – 6,70
0,3 – 4,60
11 – 13 Jahre
s. Tanner
s. Tanner
13 – 18 Jahre
s. Tanner
s. Tanner

Einteilung nach der physischen Entwicklung in der Pubertät:

Tanner Stadium
Mädchen [mlU/ml]
Jungen [mlU/ml]
I
0,7 – 6,7
0,3 – 4,6
II
0,7 – 6,7
0,3 – 4,6
III
1,0 – 7,4
1,24 – 15,4
IV
1,0 – 7,4
1,24 – 15,4
V
1,0 – 9,2
1,53 – 6,8

Beurteilung der Ergebnisse

Erhöhte Werte:

  • Bei Frauen:
    • bei primärer Ovarialinsuffizienz:
      • Tumoren
      • Ovarektomie
      • Klimakterium
      • polyzystische Ovarien
      • Turner-Syndrom
    • präovulatorischer Gonadotropinanstieg
  • bei Männern:
    • primärer hypergonadotroper Hypogonadismus:
      • z. B. Klinefelter-Syndrom
    • Hodenatrophie
    • Leistenhoden
    • tubuläre Dysfunktion
    • Dysfunktion der Spermatogenese:
      • Verminderung der Germinalzellen
      • Reifungsstop der Spermatogenese

Erniedrigte Werte:

  • Bei Frauen:
    • bei sekundärer Ovarialinsuffizienz:
      • Hypophysenunterfunktion
      • Hypophysentumoren
      • hypothalamische Dysfunktion
    • Ovulationshemmer
    • Sexualsteroidsubstitution
    • Anorexia nervosa
    • Stress
  • bei Männern:
    • sekundärer Hypogonadismus
    • Sekundäre Hodeninsuffizienz

Weiterführende Untersuchungen

Literatur

  • Herstellerangaben
  • Labor & Diagnose 2020
  • www.laborlexikon.de