Calcium im Urin
Calcium im Urin
Themenübersicht
Allgemeines
- Die Bestimmung des Calcium-Spiegels im Urin dient der Beurteilung der Calcium-Ausscheidung.
- Calcium ist das im Körper am häufigsten vorkommende Mineral. Etwa 99 % sind in den Knochen als Hydroxyapatit gebunden. Das restliche Calcium verteilt sich auf die übrigen Gewebe und extrazellulären Flüssigkeiten, wo es für viele lebenswichtige Prozesse eine wichtige Rolle spielt.
- Außerhalb der Knochen ist Calcium bei der Blutgerinnung, der neuromuskulären Erregungsleitung, der Erregung der Skelett- und Herzmuskulatur, der Enzymaktivierung wie auch der Erhaltung von Integrität und Permeabilität der Zellmembran beteiligt.
- Die Serumcalciumspiegel und damit die körpereigene Calciummenge werden durch Parathormon (PTH), Calcitonin und Vitamin D gesteuert. Ein Ungleichgewicht zwischen diesen Modulatoren führt zu veränderten Calciumspiegeln im Organismus und Serum.
Indikation
Beurteilung des Calcium-Haushalts, wenn Gesamt-Calcium:
- erhöht oder erniedrigt
- normal, aber klinische Symptome wie
- Knochenschmerz
- Steinleiden
- Niereninsuffizienz
- chronische Durchfälle
- Steatorrhoe
- Abgrenzung der familiären hypokalziurischen Hypercalciämie vom primären Hyperparathyreoidismus
Material
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- 1 ml Sammelurin
- alternativ kann Spontanurin verwendet werden
- 24 Stunden vor und während der Harnsammlung soll der Patient seine Nahrungsgewohnheiten beibehalten.
- Urinproben sollten in mit Säure ausgewaschenen Fläschchen gesammelt werden. 24‑Stunden-Urinproben sollten in Gefäßen mit 20‑30 mL 6-mol/L-HCl gesammelt werden, um die Ausfällung von Calciumsalz zu vermeiden. Es besteht die Möglichkeit, dass die ausgefällten Calciumsalze durch Zugabe von HCl nach der Urinsammlung nicht vollständig aufgelöst werden.
Stabilität | |
---|---|
15-25 °C | 2 Tage |
2-8 °C | 4 Tage |
(-25)-(-15)°C | 3 Wochen |
Referenzbereich
2.5 – 7.5 mmol/d
Calcium / Creatinin-Ratio: < 0.57
Beurteilung der Ergebnisse
Eine Calcium / Creatinin-Ratio von > 0.57 spricht bei Erwachsenen für die Hypercalciurie
Erhöhte Urinwerte (Hypercalciurie):
Primäre Hypercalciurie:
- absorptive Hyperkalziurie (verstärkte enterale Calcium-Absorption)
- resorptive Hyperkalziurie (verstärkte Demineralisation des Skeletts)
Sekundäre Hypercalciurie:
- Nahrungsabhängig:
- vermehrte Aufnahme von
- Calcium
- Natrium
- tierischem Eiweiß
- Kohlenhydraten
- Alkohol
- Verminderte Aufnahme oder Absorption von Phosphat und Kalium
- vermehrte Aufnahme von
- Sekundäre Erhöhung der intestinalen Calcium-Absorption
- Vitamin D-Therapie
- endogene Überproduktion von 1,25-Dihydroxyvitamin D
- primärer Hyperparathyreoidismus
- granulomatöse Erkrankungen
- Lymphome
- schwere hypophosphatämische Erkrankungen
- Erhöhte osteoklastische Knochenresorption
- Knochenmetastasen
- Multiples Myelom
- Primärer Hyperparathyreoidismus
- Paget-Erkrankung
- Hypothyreose
- Längerzeitige Immobilität
- Verminderte renal-tubuläre Ca-Reabsorption
- Schleifendiuretika
- Bartter-Syndrom
- Schwammniere
- Primäre renal-tubuläre Defekte
- Endogener oder exogener Glukokortikoidexzess
- Genetische Störungen (Ca-sensitiver Rezeptor, Chloridkanäle)
Erniedrigte Urinwerte (Hypocalciurie):
- Vitamin D-Mangel bedingte Osteomalacie
- familiäre hypocalciurische Hypercalciämie
Grenzen des Verfahrens
- Die Interferenz von Gadolinium-haltigen, intravenös verabreichten Kontrastmitteln für MRT (Magnetresonanztomographie) wurde getestet (Omniscan®, Optimark®), aber in der therapeutischen Konzentration konnte keine Interferenz festgestellt werden. Bei höheren Konzentrationen wurden Interferenzen beobachtet.
Literatur
- Herstellerangaben
- Thomas, Labor & Diagnose 2020
- Stand: