Aldolase B-Mutationsanalyse

Allgemeines

Die Form der Fruktoseunverträglichkeit, die insbesondere bei Kindern vor der Durchführung eines Fruktosebelastungstests, z. B. im Rahmen eines Fruktose-H2-Atemtests, ausgeschlossen werden sollte, ist die sogenannte Hereditäre Fruktoseintoleranz (HFI). Die HFI ist eine angeborene Stoffwechselstörung mit Defizienz der Fruktose-1-Phosphat-Aldolase (Aldolase B), sodass es zur toxischen Akkumulation von Fruktose-1-Phosphat in Leber, Niere und Dünndarm mit potenziell lebensbedrohlichen Komplikationen unter Fruktosebelastung kommt.

Anforderungskürzel/Synonyme

zFRUG, FRUG, Aldolase B-Mutationsanaylse, Fructose-1-Phosphat-Aldolase, Aldolase-B-Gen, Fruktoseintoleranz-Gentest, Fructoseintoleranz-Gentest, Fructose-Gen(Intoleranz)*), Aldolase B-Gen, ALDOB (612724), OMIM 229600

Indikation

Zum Ausschluß bzw. Nachweis einer homozygoten oder heterozygoten Mutation im Aldolase B-Gen.

Klinische Indikationen für eine molekulargenetische Analyse sind:

  • Verdacht auf Fruktoseunverträglichkeit im Vorfeld eines Fruktosebelastungstestes
  • Verdacht auf Fruktoseintoleranz
  • familiäre Häufung einer Fruktoseunverträglichkeit

Bei der hereditären Fructoseintoleranz (HFI) handelt es sich um eine autosomal-rezessiv vererbte Störung im Fruktosestoffwechsel mit einer Inzidenz von etwa 1:20000. Varianten im Aldolase B-Gen bedingen ein Genprodukt mit stark reduzierter Enzymaktivität. Die Aktivitätsminderung der Aldolase B verhindert den regulären Abbau des Fruchtzuckermetaboliten Fruktose-1-Bisphosphat in Dihydroxyacetonphosphat und Glycerinaldehyd. Fruktose-1-Biosphosphat wirkt toxisch auf Leberzellen, führt zu Hepatomegalie und Leberinsuffizienz. Hohe Fruktose-1-Biosphosphat Konzentrationen hemmen Glykolyse, was zu schweren Hypoglykämien und Schockzuständen führen kann. Vier Mutationen des Aldolase B-Gens (A149P, A174D, N334K, Delta4E4) sind für ca. 87% der HFI-Fälle in Mitteleuropa verantwortlich.

Material

Sarstedt EDTA-Monovette 2,7 ml
BD EDTA-Vacutainer 3,0 ml

Bei Raumtemperatur etwa 7 Tage stabil

Ansatz- / Messzeiten

Montag bis Donnerstag

Referenzbereich

Wildtyp

Beurteilung der Ergebnisse

Bei einer nachgewiesenen hereditären Fruktoseintoleranz (HFI) muss Fruktose lebenslang strikt gemieden werden. Besonders wichtig bei Säuglingen und Kleinkindern zur Verminderung der Leberverfettung.

Grenzen des Verfahrens

Keine

Weiterführende Untersuchungen

Methode

PCR/Sequenzierung

Methodenbeschreibung

Stufendiagnostik über PCR und Sequenzierung:

  1. Exon 5 (Mutationen A149P und A174D) und Exon 9 (Mutation N334K). 87% aller HFI-Chromosomen in Europa sind von einer dieser Mutationen betroffen.
  2. Analyse der restlichen 6 Exons des Aldolase B Gens sowie MLPA zur Erfassung seltener Mutationen sowie größerer Deletionen und Duplikationen.

Abrechnung

EBM / GOÄ:
– / 3920

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